Giga User
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Wenn eine eine Reise tut,...dann kann sie was erzählen :)

So auch diesmal...

Christiane und ich lernten uns vor ca. 5 bis 6 Jahren im Internet kennen,
wir spielten damals häufig auf flipside.de und seitdem hatten wir regen
Email- und Telefonkontakt.
Schon damals lud sie mich ein, sie doch mal in Zürich zu besuchen.
Doch irgendwie kam das nie zustande und zwischenzeitlich ist sie umgezogen -
nämlich nach Costa Rica - zusammen mit ihrem Lebensgefährten Josef.
Mit ihren beiden Hunden und dem Stubentiger wohnen sie in San Isidro in einem
Haus mit Garten und das nun schon seit 3 Jahren.
Also schon höchste Zeit, der Einladung nachzukommen...bevor sie wieder umziehen  :D


Wie gewohnt fliege ich "standby", morgens von VIE erstmal nach Frankfurt/Main mit Austrian,
danach gehts weiter mit Condor nach San Jose, der Hauptstadt von Costa Rica mit einem
Zwischenstopp in Havanna (Cuba).
Alles ist prima gelaufen, keinerlei Probleme, ich kam überall wunderbar mit und blieb
nirgends hängen - weder beim Hin- noch beim Retourflug.







Costa Rica (span. "Reiche Küste") liegt in Zentralamerika, im Norden an Nicaragua und im
Süden an Panama grenzend. Im Osten grenzt es an die Karibik, im Westen an den Pazifik.
Es weist eine Fläche von 51.100 km² und eine Einwohnerzahl von
rund 4 Mio auf und ist neutral. 1948 bereits wurde die Armee abgeschafft, um das Geld
für soziale und ökologische Zwecke zu verwenden,
es wird auch gerne als "die Schweiz von Zentralamerika" bezeichnet.
Die Amtssprache ist Spanisch und der Großteil der Bevölkerung sind Mestizen,
Nachkommen spanischer Einwanderer.

Nachdem ich die Wohnung verlassen hatte bis zu dem Zeitpunkt der Ankunft am Flughafen von San Jose
sind nun rund 22 Stunden vergangen...
Ich nehme ein Taxi, das mich ins 3,5 Meilen entfernte Hotel >>> Villa Dolce <<< bringt, wo ich bereits
erwartet werde. Franco und Maria (er gebürtiger Italiener, sie gebürtige Schottin) begrüßen
mich freundlich und rufen auch gleich Christiane an, begeistert kann ich ihr über mein erfolgreiches
Eintreffen im Tropenparadies berichten. Anschließend verfrachte ich meine müden Knochen und mein Gepäck ins Zimmer, noch
ein entspannendes Duschbad dann erstmal ab ins Land der Träume ;-)

Am nächsten Morgen wache ich auf und vernehme die vielen neuen Geräusche, vor allem das Gezwitscher der
exotischen Vögel fällt mir auf, ich blinzle aus dem Fenster, es ist schönster Sonnenschein und es ist warm.
Ich hänge noch eine Weile meinen Gedanken nach bevor ich mich ausgehfertig mache.

   


Auf der schön angelegten Terrasse nehme ich an einem der Tische Platz, um mein Frühstück einzunehmen,
das u.a. aus einem großen Teller frischer, tropischer Früchte wie Melonen, Papayas, Mangos und Ananas etc. besteht.
Schon der Duft verzauberte mich und ich genoss jedes einzelne Stück mit Wonne!

Dann dauerte es auch gar nicht mehr lange, Christiane und Josef trafen ein!
Herzliche Begrüßung...der erste persönliche Kontakt.
Für mich war das überhaupt keine Überraschung - alles an Christiane war mir vertraut, sodaß ich
lediglich das Gefühl hatte, daß wir uns nach längerer Zeit wiederbegegnen.
Nach einer kleinen Pause und einem verspäteten Frühstück für die beiden machten wir uns auf den Weg.
San Isidro, wo die beiden leben, ist zwar nur etwa 140 km von San Jose entfernt, aber die Fahrzeit beträgt
gute 3 Stunden, es ist die höchste Erhebung von Costa Rica zu überwinden. Der Chirripo Grande, rund 3.820 m.
Erst auf der einen Seite den Gipfel erklimmen...dann auf der anderen wieder hinunter,
das ist mühsam und dauert seine Zeit.
Oben ist es aber noch immer sehr bewachsen, es ist um einiges kühler, der Gipfel in Nebel eingehüllt.
Leider ist das die einzige Möglichkeit zu fahren, sodaß auch die vielen LKW's und vor allem die
lebensmüden Überholenden die Fahrt zu einem Erlebnis machen und den
Adrenalinhaushalt einmal so richtig in Schuß bringen ;-)
Die beiden erzählen mir, daß die Fahrkünste der Ticos, so nennt man hier die Einheimischen, aufgrund der
mangelnden Fahrausbildung (5-Minuten-Crashkurs) sehr zu wünschen übrig läßt und man
keine Sekunde unachtsam sein darf.
Überholt wird, wann immer es die Karre zuläßt, ob da gerade eine der vielen unübersichtlichen
Kurven ist, ist zweitrangig.
Josef fährt suverän, Christiane fährt im Geiste alles mit als Beifahrerin...und versucht ein paarmal, das
Bodenblech durchzudrücken  :p

Daheim bei den beiden angekommen erwarten uns schon sehnsüchtig die beiden Hunde, Newton und Angel, sowie
das kleine, süße Stubentigerbaby Felice.
Das kleine, dreifarbige Kätzchen ist sooo süß, daß ich es auch gleich von Anfang an ins Herz schloß und
am liebsten mit nach Hause genommen hätte (Christiane hatte aber was dagegen - warum bloß - und so
hab ich es doch nicht eingepackt *gg*).

       


Das kleine Energiebündel sollte aber in all den Tagen noch häufig gekrault werden und es forderte mich
auch zigmale zum Spielen auf, sodaß ich nicht widerstehen konnte :)))

Erstmal gemütlich Kaffeetrinken...Plaudern...Auspacken.

Um 18h ists hier stockfinster...wenn es anfängt zu dämmern, geht es ziemlich rasch, viel schneller als ich es
von Europa gewohnt bin. Die glänzende Mondsichel hängt "verkehrt" am Himmel, das Zirpen der Grillen ist
dreimal so laut und wird zwischendurch vom Schrei eines Geckos übertönt...oder von einem nachtaktiven Vogel.
In den darauffolgenden Tagen bin ich öftermal im Finstern raus auf die Terrasse, um ein wenig den Geräuschen
der Nacht zu lauschen...herrlich!!! ;-)

Morgens wurde ich schon von den exotischen Vogelstimmen geweckt, die Sonne steht morgens schon ziemlich hoch,
sodaß es z.b. um 8h schon richtig heiß sein kann.
Es ist aber immer heiß und meistens auch feucht, selbst wenn der Himmel mit
Wolken bedeckt ist oder es bereits Nacht ist.
Die Regenzeit hat bereits begonnen (Mai bis November), sodaß ich die arge Hitze der Trockenzeit nicht mehr
zu spüren bekomme, was sicherlich nach unserem langen Winter in Europa von Vorteil ist.
Somit ist der Unterschied nicht soo extrem und ich komme ganz gut zurecht mit den Bedingungen. Einzig die
Sonne darf man hier keinesfalls unterschätzen, selbst wenn der Himmel wolkenverhangen ist,
kann man sich hier verbrennen :(

Am nächsten Tag nehmen mich die beiden mit in die Stadt zum Einkaufen, sodaß ich das Leben und Treiben in
San Isidro mitverfolgen kann. Selbst hier wird nicht in die Höhe gebaut, interessantes Stadtbild,
wenn alle Häuser so niedrig sind.
Die Amtssprache ist wie bereits erwähnt Spanisch, ein weicheres Spanisch als in Spanien gesprochen wird, habe
ich zumindest nachgelesen...ich bewundere die beiden über ihre tollen Sprachkenntnisse,
die sie sich mittlerweile angeeignet haben.
Manche Ticos sprechen auch Englisch oder versuchen es zumindest ;-)
Das Land ist noch nicht so von Touristen überschwemmt, erst in den letzten Jahren wurde es auch für den
touristischen Bereich bedeutender, sodaß die Ticos wohl oder übel halt auch damit konfrontiert werden,
mit den Touristen zu kommunizieren.
Sie sind aber sehr freundlich, höflich und bemüht.

   


Manchmal braucht man auch gerade solche Menschen, die auf Zeit in solch ein Paradies kommen, weil wenn man das
immer um sich hat, einem das gar nicht so bewußt ist und erst wenn man es durch die Augen eines Fremden sieht,
einem klar wird, daß es ein echtes Paradies auf diesem Erdball ist.    


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Liebe Grüße
11i

                         °""° You may say I'm a dreamer, but I'm not the only one . . . °""°