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+--Forum: Wandern und Reisen
+---Topic: all inclusive started by Martina
Posted by: Martina on 08 August 2006, 13:22
Wenn ihr wissen wollt, wie's aussieht dann: < www.grandbluesky.com >. Die meisten von euch werden ja meine 'normalen' Reisen und Reiseberichte ein bisschen kennen. Jetzt hab ich mich also zum all inclusive Abenteuer überreden lassen.
Es beginnt ganz harmlos beim Einchecken. Neben den üblichen Formalitaeten bekommt man ein Plastikarmband mit Plombe umgeschnallt, das Zeichen, dass man dazugehört. Das für Erwachsene ist weiss, Kinder haben ein rosanes. Dann bekommt man ein Karterl, bei dessen Verlust man zwar zahlen muss, sonst braucht mans nicht. Das Hotelding ist irgendwie einem beeidruckenden Kreuzfahrschiff nachgebaut, jedes Zimmer hat Balkon mit Meerblick. Schön. Wenn man drin ist, sieht man auch nicht, wie riesig das Ding in die Landschaft geklotzt ist.
Es gibt 3 grosse Swimmingpools und eins fuer Kleinkinder und einen sehr kleinen Strand mit dicht an dicht Liegestühlen bestückt, wenn sich der Nachbar mit Sonnencreme einschmiert, kriegt man auch was ab. Von diesem Strand ist sofortige Flucht angesagt, das Wasser aber ist wunderschön klar, sauber, fast keine Wellen ... also Fussmaersche zum Schwimmen - das schadet nicht, weils soviel sehr Gutes zu essen gibt, dass ein bisschen Stiegensteigen nur gut tut. Ausgerechnet hab ich, dass hier ca. 1500 Leute Platz haben. Fuer die gibts einen (kostenfreien) Computer. Der steht so, dass man ab 3 Uhr gar nichts mehr sieht und ausserdem neben der Box, wo jugendliche Hipp hopper grade ihren Auftritt proben. Leichte Taubheitserscheinungen machen sich bei mir bereits bemerkbar. Ansonsten braucht man als all inclusiv Urlauber vor allem eine Uhr.
Wenn man sein Armband umgeschnallt gekriegt hat, wird einem empfohlen die Broschüre im Zimmer genau zu studieren. Und da gehts dann los mit dem Stundenplan. Frühstück von 8.30 bis 10 Uhr. Um 10 vor 10 reissen einem die Kellner bereits die Teller waehrend des Essens weg. Handtuchabholung zwischen 9 und 11, dafür gibts eine blaue Karte, die man bei Rückgabe zwischen 17 und 19 Uhr wieder zurückbekommt. Allein oder zu zweit ist das Programm gar nicht richtig zu packen. Wenn man also um 9 beim Frühstück erscheint, sollte einer das Essen bewachen, weil es sonst erbarnungslos weggeraeunt wird, waehrend man sich Kaffee/Tee holt. Eigentlich sollte man aber gleichzeitig Handtuchholen und einen Schattenplatz unter einem Schirm besetzen - die 'guten' Plaetze sind um 10 nach 9 weg.
Wie die Leute das machen, die am Vorabend/früh um 5 Uhr laermend aus der Disco auf ihr Zimmer gekommen sind? Am besten packen das türkische/russische Grossclans (mehrere junge Ehepaare gemeinsam mit Kindern und mindestens einer Oma). Wir zu zweit schaffens nicht. Ich frühstücke meistens früher, bedecke das Müsli mit einem Tuch, schaue den Kellner verschwöreerisch an und rase Tee holen. Ein Versuch geglückt, einer missglückt, Müsli weg, Tisch besetzt. Das Nittagsessen (Buffet) ist dagegen relativ friedlich.
Vom Abendessen und den abendlichen Vergnügungen berichte ich in den naechsten Tagen - sonst hab ich einen Gehörschaden. Die Nusik wird immer lauter!!!!!
Posted by: Martina on 09 August 2006, 07:45
Klar gibts auch viele erklaerende Hinweise, damit man sich besser zurechtfindet. Meine Lieblingsaufschrift ist:WEN SİE İHRE KLİMAANLAGE FUNKTİONİEREN WOLLEN SOLLEN SİE DİE BALKONTÜRE ZUHALTEN.
Gestern waren wir beim festlichen Fischabendessen. Anmeldung mit Liste bei der Rezeption- um Abendkleidung wird gebeten. Hmm. Was ist Abendkleidung? İm englischen Teil wird spezifiziert: Lange Hose oder kurze , aber dann mit Blazer! İm französischen Teil wird ein Anzug verlangt, im türkischen auch und den russischen können wir nicht lesen.Wir meinen, dass Jeans und ein Hemd für diesen aufregenden Abend elegant genug sind - stimmt. Angenehm ist, wieder einmal das Gefühl zu haben in einem Resturant zu sitzen und nicht an einem Buffet zu raufen. Das Essen ist überhaupt wunderbar. Wir haben ermittelt: Nichts zu essen gibt es zwischen 6 Uhr früh (zwischen 1 und 6 Uhr früh Zimmerservice von der kleinen Karte) und 7.30- da beginnt das Frühstück (Gestern bin ich nit den vielen Zeiten ein wenıg durcheinandergekommen. )Und dann gibt es noch die Zeit zwischen 6 Uhr am Abend und 19.30. Da kann man nur trinken. Zwischen 17 und 18 Uhr gibts Tee/Kaffee und Kuchen und Eis. Zwischen 11 und 17 Uhr gibts die kleine Karte ( Hamburger und so was....) und an einem sehr versteckten Platz auch Gözleme.Eine türkische baeuerliche Spezialitaet. Das dient auch dazu, dass man nicht ganz vergısst, dass man in diesem Land ist.
Trinken. Ja trinken kann man immer, was die Leute auch ausgiebig tun. Eine der 4 Bars ist so gebaut, dass man im Swımmıngpool stehend trinken kann. Russen trinken auch den Wein aus der Flasche, hollaendische Grossfamilien besetzen ab 17 Uhr die Schattenplaetze der Bars, um genuegend Bier vor dem Abendessen zu bekommen.Für mich als passıonierte Weintrinkerin gıbts wirklich grauslichen Rotwein und sehr warmen Weisswein, dessen Qualitaet aber auch nicht so hervorragend ist, dass ihm ein paar Eiswürferl schaden. Jetzt Ortszeit 3/4 9 gibt es noch keine Musik. Diese Zeit muss ich geniessen. Das einzige , was mich hier naemlich wirklich stört, ist die staendige allgegenwaertıge Beschallung. Und wenn 'unsere' Anlage einmal schweigt, dann dreht der Mensch von der 1km entfernten Nachbaranlage besonders laut auf.
Heute, am 4.Tag unseres Aufenthaltes, haben wir den Ablauf ziemlich gut im Griff und ich bereits mindestens 1kg zugenommen.
Posted by: Surfinia on 10 August 2006, 20:30
Liebe Martina, vielen herzlichen Dank für deinen ausführlichen Situationsbericht!
Ich kann nur sagen: Wie sich die Zeiten/Gegebenheiten ändern! Waren auch schon 2x in einem türkischen Touristenghetto, konnten damals aber immer dem All-inclusive-Termindruck-Wahnsinn ausweichen.
Sollte sich in Zukunft Fernweh einstellen, weiss ich jetzt, dass ich von verführerischen Last-Minute-Angeboten in solchen Etablissements tunlichst die Finger lassen sollte ... und sei's nur für eine Woche!
Liebe Grüsse an euch beide und Happy Hollidays.
Ingrid.
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