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Thema : Auf Reisen , Nepal | 10 Antworten seit 03 Dezember. 2010, 10:49 |
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Martina | Geschrieben am : 03 Dezember. 2010, 10:49 |
Martina | Geschrieben am : 03 Dezember. 2010, 11:12 |
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Ui, jetzt ist der Strom ein wenig ausgefallen, aber ich konnte mein Geschriebenes retten! Es ist hier naemlich so: Das Internet faellt ziemlich oft aus - das liegt, glaub' ich viel an der Politik, und nicht an den technischen Gegebenheiten, der Strom wird in "meinem Stadtviertel" jeden Abend abgeschaltet, Hotels, reichere Haushalte, viele Geschaefte haben daher Generatoren, das Brummen gehoert zum Einschlafen dazu. In den meisten Internetcafes sind die Tastaturen so ausgewerkelt, dass man sehr fest draufhauen muss, falls man erraet, wohin, wenn man nicht perfekt mit einer englischen Tastatur vertraut ist. Die Bedingungen ideal zu nennen, waere also eine Uebertreibung. Ich hoer jetzt besser auf, das Licht flackert schon wieder! |
Martina | Geschrieben am : 09 Dezember. 2010, 12:25 |
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Gestern hab ich ein ganz schoenes Stueck geschrieben und wie ich auf "veroeffentlichen" gedrueckt hab, ist der Strom ausgefallen und - futsch war alles. Hier in Darjeeling ist es entgegen meinen Erwartungen noch ein bissel schlimmer als in Nepal. Dort hat man wenigstens gewusst, dass der Strom so gegen vier ausfaellt und nur manchmal wieder kommt. Hier ist das ziemlich unberechenbar. Ausserdem gibt's hier weitere Feinheiten. Banken + Bankomaten (!!!!!!!!) haben nur am Montag und am Freitag offen. Morgen werd ich sehen, ob es wahr ist. Geschaefte haben am Donnerstag geschlossen. Das ist ein Streik (Steuern werden auch nicht gezahlt, aber das betrifft mich doch etwas weniger). Wenn man also dringend Geld braucht (tunlichst nicht am Donnerstag) geht man die Stiegen runter und dann rechts und dann wieder links und dort ist dann ein Textilgeschaeft, wo man mit Visa Karte und Pass und 10% (!!!!!!!!!!!!) Aufschlag Geld kriegt. Das alles ist ein Streik gegen die Regierung von Westbengalen in Kalkutta, weil "Gurkhaland" sich davon unabhaengig machen will. Dazu wird eine eigene Identitaet der Gurkhas konstruiert - sie sprechen Nepali - und das Gebiet, das sie als Staatsgebiet innerhalb der indischen Union haben wollen, umfasst jede Menge kleiner anderer Voelker mit eigenen Traditionen, Sprachen ... Die Argumentation in der Broschuere, die ich mir gekauft habe, rassistisch zu nennen, waere eine grobe Untertreibung. Gestern war eine grossse Demonstration am Busbahnhof. Ich habe mich laenglich mit einer Teilnehmerin unterhalten. Ihre hauptsaechliche Argumentation war, dass die Regierung in Kalkutta die Banladeshmenschen hereinlaesst, und die ja nur Verbrecher sind und es auf das Geld und den Reichtum der Darjeeling Bevoelkerung abgesehen haben ... |
Martina | Geschrieben am : 09 Dezember. 2010, 12:41 |
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Fortsetzung Es ist traumhaft schoen hier. Darjeeling liegt auf ueber 2000m, die Luft ist klar, der Himmel blau, in der Sonne kurze Aermel, am Abend nahe Gefrierpunkt. Ich schlafe in einem tibetischen Hotel (die zahlreichen Tibeter hier halten sich klugerweise aus allem raus). Am Abend wird im Aufenthaltsraum mit den Sofas und bequemen Sesseln eingeheizt und dann kommen langsam die Gaeste heim und der Travellertratsch beginnt. Mein Zimmer ist eines der huebschesten, das ich auf Reisen je hatte. Im 6. Stock(!!!!!), sehr konditionsfoerdernd, sehr schoen eingerichtet, und wenn ich im Bett liege und den Kopf hebe, sehe ich den Kanchenjunga (3. hoechster Berg der WElt). Wau. Ich gehe klarerweise viel spazieren, was hier mit ziemlichem Auf und Ab verbunden ist. Ab 4 Uhr ist der beste Platz eine Art Kaffeehaus, in dem man allerdings Tee trinkt (Darjeeling!!!!!) wirklich gute Kuchen essen kann und so ein richtiges Kolonialfeeling kriegt. Morgen gehts mit einem Jeep - das ist das gebraeuchlichste Verkehrsmittel hier - so was wie ein Minibus, weiter nach Sikkim. Da ist's noch ein bissel kaelter, ich erwarte mir noch ein paar Bergaussichten mehr und viele buddhistische Kloester. Angeblich ist Sikkim ein NichtraucherSTAAT!!!!!!! Ich bin neugierig. |
ff | Geschrieben am : 10 Dezember. 2010, 11:36 |
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Liebe Martina, du schaffst es immer wieder, uns auf deine Reisen virtuell mitzunehmen. Wir freuen uns auf jeden (sehr unterhaltsamen) Bericht, nicht zuletzt deshalb, weil es ein Zeichen ist, dass es dir gut geht! Herzlichen Dank dafür! Warum die Tibeter im Aufenthaltsraum mit den Sofas und bequemen Sesseln einheizen, wirst du uns bei Gelegenheit noch erklären müssen. Haben die so viele davon? lg ff |
Martina | Geschrieben am : 12 Dezember. 2010, 11:54 |
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Statt dass der liebe ff 2 kleine Bindestricherln hineinfuegt, damit's richtig wird ... Ich wuensche dir ja nicht die Schreibbedingungen hier ... Von Kathmandu bin ich zur Vermeidung einer 7-10 stuendigen Busfahrt nach Janakpur geflogen. Der Flug dauert 20 Minuten. Wie ich allerdings das Flugzeug gesehen habe, wollt ich doch lieber mit dem Bus fahren. Ein Maschinchen, man darf nur one by one einsteigen, 19 Personen haben Platz. Der Flug war aber dann ganz ruhig und meine Angst unbegruendet. Von den Himalayabergen in die Tiefebene, wunderbar. Sicht auf 250km Bergriesen. Dann steigt man aus dem Flieger, es hat mindestens 20 Grad mehr, das Gepaeck wird mit einem Handwagerl zum Ausgang gebracht und dort warten auf einer staubigen Sandstrasse Fahrradlrikschas fuer die Weiterfahrt. Manchmal sind die Gegensaetze schwer zu packen. Janakpur ist ein Hauptschauplatz des Ramayana-Epos, doch davon ein anderes Mal. Im Norden von Westbengalen und in Sikkim sind Jeeps das Hauptverkehrsmittel, klar, weil Strassen im Wortsinn nicht existieren. Es sind unterwaschene, ausgewaschene Feldwege. Es werden also 11-12 Leute in den Jeep gequetscht und los gehts. Sikkim ist landschaftlich so: Die Orte liegen zwischen 1700 und 2000m. Um vom einen zum anderen zu kommen muss man in Flusstaeler runter, die liegen auf ca. 500m. Meine Fahrt von Darjeeling nach Pelling (Gesamtstrecke 75 km) sah so aus: Vorsorglich hab ich mich am Vortag erkundigt, wann denn die Jeeps so fahren. Antwort: Um 7Uhr. Seufzend sehr frueh aus dem Bett, fuenf vor 7 beim Schalter, kein Mensch da. Um 1/2 acht kommen noch ein paar Leute, die in dieselbe Richtung fahren wollen. Um 8 erscheint der Mann, der mir am Vortag die Auskunft erteilt hat und oeffnet, mich freundlich begruessend, den Schalter. Der Jeep wird gleich kommen, sagt er. Ich beschliesse fruehstuecken zu gehen und ueberlasse die Gepaecksaufsicht einem pensionierten Darjeelinger Volkschullehrer. Um 3/4 kommt der Jeep und wir bewaeltigen die Hochschaubahn-aehnliche Strecke von 25km in flotten 2 Stunden. Ich schaue mich suchend um, ein Moench spricht mich an und brigt mich zum naechsten Jeep fuer die naechsten 50 km. Im Jeep sitzen bereits einige wartende Leute. Aber der Jeep muss voll werden. Das dauert in diesem Fall bis 1 Uhr. Da fahren wir weiter. Die weiteren km gehen schnell, nur 2 Stunden. Um 1/2 4 sitze ich schon im Guesthouse und trinke Tee. |
Martina | Geschrieben am : 17 Dezember. 2010, 06:06 |
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Heute vom Flugzeugabsturz in Nepal gelesen ... in genau so einer Maschine bin ich gesessen - allerdings bei wunderbarem Wetter ... ... ist keinegswegs ein Nichraucherstaat. Das war offenbar der Wunschtraum einer bei einer Ami Firma in Indien arbeitenden Irin. Sikkim ist nur 7000 km2 gross, hat 500 000 Einwohner und 65 aktive Kloester. In Sikkim leben Lepchas, woher die eingewandert sind, weiss niemand. Sie sprechen eine eigene Sprache, haben eigene Traditionen und sind (jetzt) zumeist Buddhisten (20% der Einwohner). Dann gibt's (wenige) Buthias, die vor hunderten von Jahren aus Tibet kamen (Sikkim gehoerte auch einmal zu Tibet) sie beaeichnen sich als die eigentlichen Sikkim Leute, sind auch Buddhisten. 75% sind Nepali, sprechen eine Art Newari - die Sprache der Leute im Kathmandu Tal - und sind diese merkwuerdige Art von Hindu/Buddhismus Mixtur aus Nepal. Dann gibts genauso wie in Darjeeling und Kalimpong tibetische Fluechtlinge. Der Dalai Lama ist im Moment auf einer Pilgerreise in Kalimpong und Sikkim. In Kalimpong war der Verkehr 2 Stunden lang vollkommen gesperrt, in der ganzen Stadt. Es war ein unfassbares Chaos und die Leute waren eher wenig begeisert ueber seine Heiligkeit. Vor allem weil der von ihm zurueckgelegte Weg nicht mal einen km von einem Kloser zum anderen betrug. Das Kloster Tashiding, wo er 2 taegige Meditaionen und Instruktionen haelten wird, ist schon seit einer Woche fuer jede Besichtigung gesperrt. In Kalimpong habe ich versucht, in das Kloster zu gehen, wo seine Heiligkeit auftreten solle. Solche wuetenden iberischen Damen hab ich noch nie gesehen. Alte, Kleine, Schwache wurden weggestossen und ueberrannt. Ich habe verzichtet, mir einen Platz auf der Wiese zu erboxen. Die friedlichen Buddhisten. |
Martina | Geschrieben am : 17 Dezember. 2010, 06:32 |
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Fortsetzung... ich muss es ausnutzen, es gibt Strom, eine Verbindung und eine ertraegliche Tastatur, nur das T haengt ziemlich. Bei der Gelegenheit habe ich vom Hausherrn des Holumba Hotels >>> www.holumba.com <<< einiges ueber die schwelenden Buddhismus Konflikte erfahren. Uebrigens das Holumba Haven ist ein Hotel und eine ORCHIDEEN-Gaertnerei. Speziell fuer mich als Liebhaberin der Orchideen. Man kann in Kalimpong auch in einer Kakteengaertnerei wohnen, auch schoen. Es gibt also - abgesehen von anderen im Buddhismus - die Nyingmapa-Schule - gelbe Huete, das sind die Dalai Lama Leute. Ihr Hauptkloster in Sikkim ist Tashiding. Das wichtigste Kloster in Sikkim ist aber Rumtek. Das ist der Sitz des Gyalwa Karmapa, er ist das Oberhaupt der Korma Kagyu Schule - schwarze Huete. Der 16. Kormapa floh 1959 aus Tibet und baute im Westen 200 Zentren seiner Schule auf. Das bedeutet auch, dass Rumtek ein sehr reiches Kloster ist. Er ist in den 80iger Jahren gestorben und seitdem streiten 3 Rinpoches um seine Nachfolge. 2 davon sitzen in Kalimpong und werden hauptsaechlich von den Buthias und Lepchas favorisiert. (Also von den "eigentlichen" Sikkimbewohnern.) Der dritte ist 1999 aus Tibet geflohen und zwar nach Dharamsala zum Dalai Lama, der natuerlich ihn favorisiert. Ueberall in Sikkim findet man Plakate im Wildwest-Stil "WANTED - the 17th Karmapa". Die jetzige Reise des Dalai Lama wird also auch als Versuch gesehen, die schwarzen Huete in Rumtek zu entmachten, bzw an ihr Geld zu kommen. Bei meiner Rundreise durch Sikkim habe ich auch eine Gruppe von ca 200 Moenchen und Nonnen getroffen, die unter franzoesischer Anleitung, begleitet von einem franzoesischen Kamerateam, behauptet haben, die Wege in Sikkim zu saeubern. Sie wurden von mehreren Lastwagen und Jeeps begleitet (fuer Zelte, Gepaeck und die sie bedienenden Bengalis oder Nepalis, die den Dreck weggeraeumt haben, den sie bei ihren alle 2S tunden sattfindenden Pausen hinterlassen haben.) So und jetzt geh ich Tee trinken ... Darjeeling klarerweise! |
Martina | Geschrieben am : 20 Dezember. 2010, 05:09 |
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Die Zeitungen schreiben in Riesenlettern: Was? Sein 50. Irgendwas in Sachen Cricket. Er heisst Sachin Ramesh Tendulkan und die indischen Zeitungen sind der Meinung, dass alle Menschen auf der ganzen Welt ihn kennen muessten, und jetzt erst recht nach seinem 50 ... Ich habe bis jetzt noch nicht begriffen, wie Cricket funktioniert, obwohl ich schon einige Erklaerungen bekommen habe. Ich bin in Mumbai, einer grossartigen Stadt. Es ist Winter, daher steigt die Temperatur auch nicht ueber 30 Grad. Ich wohne in einem Hotel, das Chateau Windsor heisst, der Himmel weiss, warum. Es sieht aus wie 30iger Jahre, stammt aus den 50igern, die Installationen sind auch eher gestrig ... aber es ist fast am Meer, die grossen Kolonialbauten und breiten Boulevards sind zu Fuss erreichbar. Morgen gehts weiter nach Goa. Bin gespannt, ob das der erste puenktliche von meinen Fluegen sein wird. |
Martina | Geschrieben am : 22 Dezember. 2010, 07:04 |
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War es nicht, naemlich der erste puenktliche Flug, aber eine Stunde Verspaetung ist ja fast nix. Ich bin in Goa. Sonne, Sand, Meer, nettes Zimmer um 8 Euro, sehr feines Essen ... Ausser dass es jetzt life gards am Strand gibt (ob sie schwimmen koennen???) hat sich nix veraendert seit dem letzten Jahr. Ich bin mit Einschmieren, am Strand liegen, ins Wasser gehen und mit Lesen voll ausgelastet. Gute Weihnachten! |
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