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Hyper User |
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Wie es uns so geht, das Kriegsgeschrei und Saebelgerassel indischer Politiker im Ohr? Noch ziemlich zuversichtlich. Beim Online-Standardlesen musste ich feststellen, dass der Informationsgrad nicht gerade sehr hoch ist. Hier BBC schauend und indische Zeitungen und Magazine lesend, merkt man doch, dass die Anspannung steigt. In Diu wird ploetzlich auf unserem Sonnenunterangspunkt auf einem vorgeschobenen Felsen eine Militaeranlage gebaut, am Meer kreuzen Kriegsschiffe. Die Zugfahrt nach Jalgaun wird fuer eine Stunde unterbrochen und wir beobachten den Transport von Sikhsoldaten an die Gujarat Grenze zu Pakistan. Die indischen Boulevardzeitungen schwanken zwischen leiser bis offener Zustimmung zum Jammer- und Wutgeschrei der indischen Regierung. Immerhin konnte ganz Indien am 13. den versuchten Sturm des Selbstmordkommandos auf das Parlament im Fernsehen mitverfolgen. Die Frage, wie konnten diese 5 die Sicherheitsschranken erst mal ohne Schuss ueberwinden, wurde mehr und mehr von " jetzt werden wir unsere Terroristen so verfolgen, wie die USA die ihren, bei uns knallt es immerhin schon seit Jahren und keiner nimmt uns ernst!"ueberlagert. Die genauesten Informationen bietet "India today", einWochenmagazin nach Newsweek Vorbild. Dort erfaehrt man, dass die indische Regierung bereits am 1. November von geplanten Anschlaegen und den 5 moeglichen Zielen in Delhi von ihren Geheimdiensten erfahren hat. Um die VIPs der Politik aber nicht zu sehr zu verunsichern, wird ausgerechnet das Parlament nicht mehr als sonst gesichert. Laufend erhalten die Behoerden in Delhi Infoermationen ueber die geplante Aktion, ja sogar ueber die Abreise der Akteure und ihre Ankunft in Delhi. Man fragt sich, ob sie vielleicht keine genaue Adressangabe hatten. Die Sicherheitspickerln fuer die VIP-Autos konnte mach im Schwarzhandel auf dem groessten Markt in Delhi kaufen!Haette es nicht die Toten gegeben, koennte ganz Indien lachen. 72 Stunden nach dem Ueberfall waren allerdings alle Einzelheiten, einschliesslich der Namen und Organisationen der Attentaeter, bis hin zum Einkauf von Unmengen von Trockenfruechten fuer die Parlamentsbesetzung, ihre Telefongespraeche ueber Handy mit Familie und Auftraggeber in Pakistan und Saudi Arabien, bekannt. Die drei verhafteten Logistikmaenner plauderten auch wie aufgezogen. Nicht nur wir fragen uns, wieso jetzt so schnell, und vorher garnix! Das Problem, das wir jetzt haben ist, einzuschaetzen, ob diese an sich schwache Regierung es schafft, ihrem Kriegsgeschrei klare Forderungen, die die Amis auch durchsetzen koennen, folgen zu lassen, oder ob sie solange herumschreien und mit den Saebeln rasseln, bis eine der staendigen Schiessereien an der Kaschmir-Demarkationslinie den nationalen Durchknaller ausloest. Die Grenzbevoelkerung flieht jedenfalls bereits. Wir warten die politische Entwicklung beobachtend ab, hoffen auf die Ratschlaege der Briten fuer die Amis, hoffen, dass Putin noch was zu versprechen hat, und dass der Iran zwischen den beiden schlotternden Kriegsschreiern vermitteln kann. Zur Sicherheit begeben wir uns konsequent nach Sueden, weg von der Grenze zu Pakistan. Irgendwie haben wir das Gefuehl, dass die Inder nicht gut fuer grosse nationale Aufwallungen geeignet sind, die von BBC gezeigte Versammlung strahlte eine heitere Unordnung aus; der Sprechchoere dirigierende Sikh brachte auch keine grosse Militanz in die Menge. Da verursacht ein Schiedspruch in einem Kricketmatch schon groessere Demonstrationen. Wir werden uns im neuen Jahr moeglichst in der Naehe einer Flugverbindung aufhalten und lassen uns unser Leben nicht verbittern. Allen unseren LeserInnen: Rutscht weich und gutgeoelt ins neue Jahr! Wir sind auf der Suche nach Champagner in einer 80 %igen Muslimstadt! |
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