Hyper User
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Frisch gestaerkt vom wunderbaren vietnamesischen Kaffee wieder im tollen Internetplatz. Der Kaffee hier!!!!!!! Schon die Serviermethode ist das reinste Vergnuegen.Ein kleines Glaserl,drin die Kondensmilch ( wenn man will) und drauf ein Metallsieberl mit Deckel, in dem Kaffee und heisses Wasser sind. Nun tropft der Kaffee ins Glasel. Das Ganze kann dann auch noch in ein grosses eisgefuelltes Glas geschuettet werden. Und die Kaffeequalitaet laesst das Herz jedes passionierten und  und auch des nicht passionierten Kaffeetrinkers hoeher schlagen. Vorgestern haben wir ein Kaffeehaus entdeckt, das hat 1. ac und 2. kann man rauchen und 3. kann man sich auch die Kaffeesorte aussuchen. Ganz in der Naehe dieses funktionierenden Computers. Wir lieben Saigon.
Gestern auf Ausflug.Wir besichtigen das Zentrum der Caodaireligion, gute 70km von Saigon entfernt. Caodai wurde in den 1920iger Jahren gegruendet und will eine Fusion aller gaengigen Religionen und Philosophien sein.Buddhismus, Konfuzianismus, Taoismus, Christentum und Islam. Dazu ein Schuss Spiritismus. Verehrt werden Victor Hugo, Sun Yatsen und ein vietnamesischer Dichter.Aber es finden sich auch Descartes und Lenin.Immerhin haben die Anhaenger unter franzoesischer Duldung einen regionalen Feudalstaat mit eigener Armee errichtet! Erst der gut katholische Marionettenpraesident Diem hat die Armee besiegt und in die Suedvietnamesische Armee integriert. Taeglich viermal gibt es eine Zeremonie. Fuer touristische Besuche eignet sich die mittaegliche besonders. Alle Teilnehmer sind weiss gekleidet, manche Maenner haben blaue, rote oder gelbe priestergewandaehnliche Dinger mit Hut oder Turban drueber an.Der Chef heisst Professor und eine hohe, weisse Nonne gibt's in der strengen Hierarchie - nach katholischem Vorbild - auch. Alle marschieren ein - Maennlein von rechts, Weiblein von links - und werden von zahlreichen Ordnerinnen in Reih und Glied gesetzt. Es sieht sehr ordentlich und militaerisch aus. Gesang ertoent, alle singen und beten.Erstaunlich.Immerhin 2 Millionen Anhaenger und Anhaengerinnen.
Wir besteigen wieder unseren Bus, in der Zwischenzeit ist die Klimaanlage ausgefallen, um zu den Tunnels von CuChi zu fahren.
CuChi ist das ca 200km2 grosse Dschungelgebiet im N Saigons, das seit 1956 das vom Viet Cong kontrollierte, unbesiegte Tunnelkampfgebiet war. Hier wurde die Bevoelkerung in "Wehrdoerfer "- am Tag von den USA, in der Nacht vom Viet Cong kontrolliert - ausgesiedelt. Hier ist alle 20 m ein Bombenkrater zu sehen, hier wurden Tonnen von Gift abgeworfen, nichts konnte die Tunnel knacken. Von hier lief 1967das kleine Maedchen schreiend aus ihrem napalbombadierten Dorf auf den Highway 1 - das Photo, das die oeffentliche Meinung in der Welt umdrehte. Hier starben von 16000 Viet Cong Frauen und Maennern 12000. Und an die 2000 US Soldaten durch in Kleinwerstaetten des Tunnelsystems aus Blindgaengerbomben gebastelten Minen und in Bambusfallen. Der Dschungel ist zurueckgekehrt, die Doerfer auch und die Touristen duerfen durch zementverfestigte Tunnelabschnitte kriechen, im ersten von ehemals 3 unterirdischen Stockwerken. Schweissdurchtraenkt tauchen sie wieder auf und kompensieren das Gefuehl der Fitnessniederlage auf dem Schiessplatz auf dem der amerikanische Highschoollehrer und ein vietnamesischer Bub mit den Vietconggewehren um die Wette schiessen duerfen - 5 Schuss, ein Dollar. Zwischedurch ein Drink und ein paar Granatennachbildungen aus dem Souveniershop oder vielleicht doch einen Plueschteddy? Unser Fuehrer wohnte und wohnt immer noch hier, "I did not fight.My country is rapidly changing."