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+--Forum: Wandern und Reisen
+---Topic: Schon wieder! Türkei started by Martina


Posted by: Martina on 30 Juni 2007, 12:16

Istanbul Busbahnhof


Hoş geldiniz in der Türkei!



Heute in der Früh bin ich inmitten hunderter/tausender Maturanten am Flughafen in Wien vor der Passkontrolle gestanden. Diese war wegen der frühen Stunde (halb sechs) nur mit 2 Beamten besetzt. Wartezeit :fast 20 Minuten. Das ist mir auch noch nie passıert!
Lautstaerkemaessig war das ganze durchaus mit eıner Pause in der Dietrıchgassenschule zu vergleichen! Schnatternde Maturantinnen,gröhlende junge Herren. HILFE... die Ferıen haben doch für mich gerade begonnen!!!! Gottseıdank haben sich alle hoffnungsvollen Jungmenschen zum Antalya- Gate verzogen. Knapp vor Abflug die naechste Schulerinnerung. Ein gar nicht mehr so junger Mensch begrüsst mich enthusiastisch. Mehmet Kara. So um 1985 in Monikas Klasse. Sein Bruder Murat haette mich als Klassenvorstand gehabt. Hmmm. Sowas  hatte ich doch voriges Jahr auch. Sind so viele Wiener Türken in die Dietrichgasse gegangen????
Der Flug war pünktlich in İstanbul, schnell zur Metro, ein herrliches Verkehrsmittel- und im Unterschied zur Wiener U- Bahn klimatisiert- und jetzt sitz ich am Busbahnhof und warte,dass es 1/2 3 wird. Da faehrt naemlich mein Bus ans Schwarze Meer ab.
İch fahre zunaechst einmal nach Bartin ( das soll angeblich 5 Stunden dauern) und von dort sinds noch 17km ans Meer nach Amasra. Das soll eine nette Kleinstadt sein, auch mit ein bissel Strand. Da will ich einige Tage bleiben, um so richtig in der Türkei anzukommen. Dann möchte ich am Schwarzen Meer entlanggondeln......
Wie's weitergeht, schreib ich Euch ganz sicher. Hier ist's ja nicht so kompliziert wie in Syrien.......

Posted by: Martina on 02 Juli 2007, 18:27

Busfahren


5 Stunden sollte es dauern ... Pünktlich um 1/2 3 gings los ...

Aber vorher noch Grundsaetzliches zum Busfahren in der Türkei. Die Busbahnhöfe sind immer etwas ausserhalb der Staedte, gut gemeint, damit sich nicht alle Busse in die Staedte wutzeln. Damit die Leute nun nicht von allen Anverwandten mit dem Auto zum Busbahnhof gefahren werden müssen, gibt es sogenannte Servicebusse, das sind Kleinbusse, die von verschiedenen Stellen in der Stadt losfahren. In kleineren Staedten funktioniert das ganz gut, in so einem Moloch wie Istanbull (dzt 20 Millionen Einwohner) ist sowieso immer Chaos.

Verbindungen zwischen kleineren Orten werden mit Sammeltaxis, Dolmus genannt, bewaeltigt. Dolmusabfahrtsstellen befinden sich haeufig im Stadtzentrum, also weit entfernt von den Busstationen. Vom grossen Bus in den Dolmus zu wechseln ist meistens recht aufwaendig.

Wie gesagt, pünktlich um 1/2 3 fuhren wir ... in den grossen Stau vor der grossen Brücke. Der Istanbuler Busbahnhof befindet sich in Europa, der Rest der Türkei bekanntlich nicht, daher müssen alle Busse und auch sonst alle Autos über die Brücke. Vor dieser wird Brückengeld kassiert und das dauert. Es wird zwar bei den Bussen automatisch abkassiert, da das bei den meisten anderen Fahrzeugen nicht so ist, stehen die Busse friedlich mit allen anderen Fahrzeugen im Stau. In unserem Fall 2 1/2 Stunden. Mein Hotelzimmer war bis 8 Uhr reserviert.

Im Bus darf man in der Türkei nicht telefonieren (Gottseidank! Schlaffördernde Vorschrift - angeblich wird das elektronische System der Busse gestört, die Menschen glauben das und telefonieren nur in den alle 2 Stunden stattfindenden Pausen. Die Schaffner dürfen unfolgsamen Fahrgaesten das Handy bis zum Ende der Fahrt abnehmen!!!!!!)

Ich kratzte also mein noch immer rudimentaeres Türkisch zusammen und verstaendigte das Hotel von meiner verspaeteten Ankunft - wie sich spaeter herausgestellt hat, haben sich mich verstanden.

Ein wenig vor Mitternacht, nach 9 Stunden, fuhren wir beim Busbahnhof in Bartin ein. Das liegt 17 km vor Amasra - meinem eigentlichen Reiseziel. Dorthin faehrt aber nur ein Dolmus. In Bartin, versichert mein Reiseführer, gibts kein Hotel, obwohls so viele schöne Haeuser im Ottoman Stil gibt. Beim Servicebus frage ich: Gibts noch einen Dolmus? Erste Antwort NEIN. Mein etwas verzweifeltes Gesicht hat nun einige Herren im grossen Bus mobilisiert. Man kann doch dieser netten Frau, die ein bisschen türkisch spricht und noch dazu mit einem Türken verheiratet ist, nicht zumuten mit einem teuren Taxi zu fahren. Also ruft zuerst der Servicebus fahrer am Dolmusplatz an, um 12 geht der letzte, es ist 10 Minuten vor ... Er wird warten.

Die Strecke des Servicebusses wird veraendert, die Leute davon informiert - alle reissen die Handys heraus, um die entlang der Normalstrecke wartenden Angehörigen zu informieren. Wir erreichen den Dolmus, drin warten 10 Leute aufs Abfahren ... Ich kriege vorn den feinsten Platz und erreiche schon um 3/4 1 mein Hotel. ( Der Dolmus bringt mich bis 3m vor die Tür!) ... und wie's hier ist, erzaehl ich morgen.

Posted by: Martina on 03 Juli 2007, 17:56

Amasra


Amasra ist eine Kleinstadt am Schwarzen Meer und besonders schön. Es hat zwei auf gegenüberliegenden Seiten liegende natürliche Haefen, dazwischen der Ort. (Diese Beschreibung ist nicht wirklich praechtig geraten, aber bei google gibts Bilder!) An der grossen Bucht gibt es einen Sandstrand mit Liegen und Schirmen. An beiden Haefen ansprechende Kaffeehaeuser und herrliche (und billige!) Fischlokale. Beim Morgenkaffee kann man den Fischerbooten beim Ausliefern in die Lokale zuschauen - man schmeckts!

Hier macht der türkische Mittelstand Urlaub. Ich habe noch keinen auslaendischen Touristen gesichtet.

Am Strand ist's heiter. Bademode: Bei Maennern ausschliesslich Shorts verschiedener Laenge, drunter meist Unterhosen. Bei den Damen ist's da schon unterschiedlicher. Man sieht: Die kleinsten Bikinis, Bikinis mit winzigen Oberteilen und einer Art Röckchen (50iger Jahre Reminiszenz oder doch ein kleiner islamischer Versuch?) Badeanzüge mit und ohne Röckchen und den neuesten islamischen Schrei: Eine Art Trainingsanzug mit Kapuzerl aus einem ganz dünnen Material. An diesem Strand gibts das nur an zwei Damen zu bewundern. Die eine traegts in lachsrosa, die andere in schweinchenrosa. Was die doch eher farblich sehr zurückhaltenden Damen (schwarz, grau, braun) zu solchen Farben animiert??? Auf jeden Fall schwimmen beide gern, wobei sie aussehen wie riesige rosa Luftballons. Aber wenn sie aus dem Wasser kommen Wau! Da schlagen sie jeden Bikini an Offenherzigkeit, weil ja dann das ganze Ding am Körper pickt und sie tragen drunter nix!!!!

Auf das blaue Schwarze Meer blickend, will man doch gern wissen wieso es so heisst ...

Das Wetter soll bitte den ganzen Juli und August genauso bleiben: Unter Tags so 26 bis 27 Grad und eine kleine Brise, am Abend wirds ein bisschen kühl, man braucht zum Draussensitzen eine leichte Weste!
Morgen wurschtel ich mich weiter Richtung Osten ...

Posted by: Martina on 06 Juli 2007, 11:47

Sinop


312 km!!! So die Distanz zwischen Amasra und Sinop. Die Strecke soll wunderschön sein. Es gibt keinen direkten Bus? Aha.

Die Dame in einem Geschaeft, das sich Turistenoffice nennt, weiss zwar, wo ich mir die Naegel maniküren lassen kann (gehört zu meinen Urlaubsvergnügen in der Türkei), von Verkehrsverbindungen hat sie keine Ahnung. Ich finde heraus, es gibt EINEN Bus um 11h30. In der Apotheke werde ich freundlich eigeladen zu warten um nicht an der Ecke stehen zu müssen, wo er vorbeikommen muss.

ER kommt tatsaechlich und nimmt bummsvoll - ich stehe das erste Stück - die ersten 80 km in Angriff bis Cide. Ich kriege bald einen Sitzplatz, da die Passagiere im Schnitt 3km mitfahren, dann aussteigen (klarerweise mit einer Menge im Laderaum verstautem Gepaeck). Das dauert jedesmal ein wenig. Andere steigen zu ...

Ich geniesse die Landschaft. Ueppig grün, steile Küste bis fast ganz zum Meer bewachsen, dazwischen kleine Kiesstraende. Die Strasse ringelt sich durch schöne Dörfer. Die Kühe auf der Strasse blicken erstaunt, wenn ein Auto kommt. Ein lauter Knall unterbricht die Idylle - Reifenplatzer. Alles steigt gemütlich aus, leichte Panik bricht erst aus, als die ersten Fahrgaeste bemerken, dass im Dorfkaffee der Tee nicht fertig ist. Wie soll man eine Reparaturpause ohne Tee überstehen?

Nach einer halben Stunde gehts schon weiter. Nach einem kleinen Motorschaden - von einem Fahrgast bravorös repariert - erreichen wir schon nach 3 Stunden das 80km entfernte Cide. Dort geht das Umsteigen flott - ein Tee und der Dolmus (Kleinbus) faehrt schon nach Inebolu. Dolmus sind Nahverkehrsmittel, bleiben also öfter stehen als Autobussse. Trotz allem - ich geniesse die tolle Fahrt, ich habs ja nicht eilig - schon nach 2 1/2 Stunden sind wir in Inebolu. 180 km in 6 Stunden - das ist doch was.

Dafür bringt mich der Dolmusfahrer noch zu einem Hotel seiner Wahl, in dem ich für ein blitzsauberes Zimmer mit eigenem Bad, heisser Dusche und Fernseher 10 Euro bezahle. Frühstück inclusive. Inebolu ist eine hübsche Kleinstadt am Meer. Fischwirtshaeuser am Strand ... ich schaue bei frischem Fisch und Salat auf das blaue schwarze Meer. Sehr stolz sind die Einwohner von Inebolu, dass irgendwann einmal Atatürk da war. Weniger stolz sind sie auf ihre wunderbaren alten Holzhaeuser, die lassen sie zum Grossteil verfallen.

Am naechsten Tag faehrt ein anderer Dolmus - nein nicht direkt nach Sinop, - nach Türkilli (halbe Strecke) ohne Panne! Ein bisschen Pause (2 Tees!) und schon um 2 Nachmittag (Abfahrt 1/2 10) bin ich in Sinop. Dieser Zeitaufwand ist fast 'indisch', aber doch viel bequemer als indische Verkehrsmittel sind Busse und Dolus hier schon. Ausserdem gehts sicher viel schneller, wenn man nicht in den kleinen Bergort abbiegen muss, weil dort Markt ist und nicht - zurück an der Küste - nochmal hinauffahren muss, weil eine der Einkaeuferinnen eine ihrer unzaehligen Einkaufssackeln in dem 7km entfernten Bergort auf der Strasse stehen hat lassen beim Einsteigen.

Posted by: Martina on 08 Juli 2007, 14:35

Reisesplitter


Zuerst: Kalimera! Merhaba Karin und Herbert in Ikaria. Es regnet nicht! Kushadasi ist von Trabzon ca 1500km (Luftlinie!) und dann ists ja nur mehr ein Hupferl nach Samos und Ikaria! Ich grüsse Nikos, Jannis und Magda und wünsche euch ganz schoenen Urlaub!!!!!

Verkehrspolizei

Ein netter Job in türkischen kleineren und groesseren Staedten. Jedes Polizeiauto ist mit einem Lautsprecher ausgeruestet. Der Polizist sitzt im Auto, faehrt langsame Runden durch die Stadt und keppelt aus seinem Auto raus. Bei Falschparkern (z.B. in 3. Spur im Halteverbot) sieht das so aus: Der Polizist keppelt, niemand erscheint, um wegzufahren, es zahlt auch niemand im nahegelegenen Teegarten, der Polizist faehrt noch eine Runde um den Haeuserblock. Dann wird die Sache dringlicher, die Autonummer wird bekanntgegeben. Es folgt eine allerletzte Aufforderung, doch endlich wegzufahren, nach der dritten polzeilichen Runde um den Haeuserblock klappert ein Mann mit den Autoschluesseln, er ist die ganze Zeit an der Ecke gestanden, in eine heftige Diskussion verwickelt, schaut den Polizisten ein wenig schuldbewusst an, laeuft (!!!!) zum Auto und faehrt weg - ausser der Polizist ist ein Bekannter/Verwandter, dann plaudern sie ein wenig von Wagenfenster zu Wagenfenster.

Ich bin grad in Trabzon, da gefaellts mir nicht besonders.

Morgen schau ich mir noch ein Kloster in der Naehe an, das soll wunderschoen sein und dann gehts ein bisschen in die Berge, wenn das Wetter noch immer schoen bleibt.

Posted by: Spacehunter on 10 Juli 2007, 10:37

:) Ein Kalimera zurueck, liebe Martina!
Geht uns wie immer sehr gut auf unserer Trauminsel Ikaria, die schon zu unserer zweiten Heimat geworden ist.
Auch liebe Gruesse von Nikos, Magda und Giannis kommen erst Ende Juli.
Wuenschen dir noch eine schoene Reise und alles Liebe - Xeretismata Herbert und Karin

Posted by: Martina on 11 Juli 2007, 14:31

In den Bergen


Dafuer bin ich so weit gefahren! Ich kenne die Gegend. Hier sieht es exakt aus wie im Schnalstal in Suedtirol. Steile Haenge mit burgartigen Haeusern aus Stein und Holz und Materialseilbahnen zu den Hoefen. Kuehe. Und Touristen. Na ja nur sprechen die Leute in Suedtirol zwar auch unverstaendlich fuer mich - allerdings nicht tuerkisch. Hier habe ich auch die ersten 2 (!!!) auslaendischen Touristen seit dem Istanbuler Busbahnhof getroffen.

Ich habe mich gleich in das stille Nachbartal verzogen. Der Hit des Aufenthalts ist der 76 jaehrige Besitzer des Hotels. Deutsch kann er nicht mehr so gut (das hat er in der Schule gelernt) aber englisch super und franzoesisch noch besser, weil er in Frankreich studiert hat. Er weiss natuerlich alles ueber die Gegend und wir politisieren angesichts der drohenden Wahlen froehlich vor uns hin. Morgen setz ich mich ganz einfach auf den Balkon neben dem schaeumenden Fluss und versuch noch moeglichst viel zu erfahren.

Tuerkische Menschen fahren hier mit dem Auto vollbeladen mit der ganzen Verwandtschaft auf Ausflug her. Hier tun sie dann dasselbe wie überall naemlich: Tischtuch unter den naechsten Baum, Essen und Trinken ausgepackt und - selbstverstaendlich Feuer gemacht. Die halbe Tuerkei brennt schon.

Dann gibt es noch Grossgruppen von Jugendlichen, meist Studenten aus Istanbul, neu eigekleidet in die letzte Schrei Bergausruestung von Nike oder Addidas, die schnatternd hinter Bergfuehrern herlaufen und richtige Touren machen. Eine Bergfuehrerin, die ich im Cafe kennengelernt habe (um die 40 Jahre) hat mich eingeladen auf eine 3 Tages Tour. Ich glaube, sie wollte Gesellschaft. Aber so eine Tour hab ich mir weder konditionell noch - und das vor allem - psychisch zugetraut. (Schueler!!!)

Hier im einzigen Internetcafe der Gegend, versuch ich gerade mir ein (leistbares) Hotel in Tiflis zu organisieren. Gar nicht so leicht. Wenn in Georgien alles so kompliziert ist ...

Posted by: Martina on 14 Juli 2007, 11:45

Georgien


In aller Frueh hab ich mich Richtung Georgien auf den Weg gemacht. Schweren Herzens Abschied genommen von Idris, dem 76 jaehrigen Besitzer des Super Platzes, an dem ich in den Kackar Bergen war. In der Zwischenzeit weiss ich natuerlich mehr ueber ihn. Er hat in Paris Elektroingenieur studiert, dann beim Bau des Cabora Bassau Staudamms in Mozambique gearbeitet und in Franz. Guyana. Mit 55 ist er zurueck in seine Heimat, hat das Hotel gebaut und ja fuehrt das ganz ausgezeichnet. Und wenn keine Saison ist, faehrt er in der Tuerkei herum Freunde besuchen. Idris hat mich noch die 30 km zur Hauptstrasse gebracht, dort in einen Bus, dann noch mal schnell in einen Dolmus und nach 2 Stunden Rekordzeit war ich ueber der Grenze.

Ich weiss nicht, wieviele Menschen auf der Welt georgisch koennen, die Georgier scheinen auf jeden Fall der Meinung zu sein, dass jeder ihre wunderhuebschen Buchstaben lesen kann. Ah ein Schild mit Touristoffice! Ich sofort hinein, ich muss schliesslich ein bisschen Geld wechseln und kann nirgendwo etwas Bankschalter-aehnliches entdecken. Im Touristoffice an der Grenze(!!!) koennen sie auch sehr gut georgisch und russisch (wie gut, weiss ich nicht!) englisch koennen sie auf jeden Fall nicht (oder franzoesisch oder deutsch oder tuerkisch). Englisch kann der Mann aus dem benachbarten Zuckerlgeschaeft, der auch die offizielle Geldwechselstelle ist. Hinein in ein Marshrutka und in die naechste Stadt Batumi. Alles sieht ein bisschen trist aus. Aber, so denke ich, Umsteigstellen und Busbahnhoefe sind ja nirgens besonders schoen.

Ich besteige ein anderes Marshrutka, das sind Minibusse, um nach Tiflis zu fahren. Ich bin grundsaetzlich keine aengstliche Busfahrerin, aber ich habe wirklich Todesangst gehabt. Bei einem Ueberholmanoever ist das entgegenkommende Auto zwischen uns und dem Ueberholtwerdenden gefahren! Gleich nach 10km haben wir (nur weil der Fahrer nicht ein klein wenig ausweichen wollte), einen Hund ueberfahren. Dies und einige weitere haarstraeubende Situationen haben meine Mitreisenden ohne mit der Wimper zu zucken zur Kenntnis genommen.

Ich habe in meinem Leben ingesamt noch nicht so viele verrottete Fabriken gesehen wie auf dieser Fahrt. Bei den Privathaeusern (Bauern subsistenz zumeist) sieht man das Bemuehen, es irgendwie halbwegs nett zu haben. Einmal Pause bei einem Gasthaus. Das letzte solche Kloloch hab ich vor 20 Jahren im aeusserten Westen Chinas gesehen. In der Vitrine des Gasthauses stehen (warme) Bierflaschen, ein ganzes Sortiment verschiedener Wodkaflaschen und eine(!!!) Flasche, von der ich hoffe, dass es Mineralwasser ist (es war).

Angekommen in Tiflis gibt es am Busbahnhof eine lange Beratung der Taxifahrer, wo denn mein Hotel sein koennte, ich weiss, dass es ein relativ teueres Hotel in der Innenstadt ist. Es kostet 60 Dollar pro Nacht (Ein Hauptspeise in den feinen Lokalen der Stadt kostet mit einem Glas Wein 5 Dollar ... nur um die Relation zu sehen.) Fuer 60 Dollar moechte ich aber doch, dass die Klimaanlage funktioniert und das Nachtkastellamperl. Was nicht so einfach ist ... Englischkenntnisse siehe oben.

Ich gehe spazieren. Die Stadt muss irgendwann einmal schoen gewesen sein. Man kann es an den notdueftig zusammenflickten abgefackten Haeusern sehen. Kalkutta wirkt dagegen renoviert. Wer etwas auf sich haelt, telefoniert staendig mit dem Handy, kein Wunder, das andere Telefonnetz kann man vergessen. Am Heimweg von meinem (sehr guten !!!) Essen, faellt mir 2 mal eine alte Bettlerin vor die Fuesse und klammert sich an meinem Knoechel fest. Es ist 1/2 8, finster, Strassen beleuchtung existiert praktisch nicht, etliche Betrunkene torkeln herum. Das alles in der innersten Innenstadt.

Georgier schauen gern auf ihre moslemischen Nachbarn runter, besonders auf die Tuerken und Azerbaidjaner, weil sie, die Georgier sind ja Christen und Europaeer. (Das mussten mir an meinem ersten Abend gleich 2 Damen, unabhaengig voneinander erklaeren, die mich jeweils in ein Gespraech verwickelt haben. Beide konnten etwas Deutsch und hatten sicher schon schoenere Zeiten fuer sich erlebt. Diese Stadt und dieses Land deprimiert mich.

Aber es geht mir schon viel besser. Heute in der Frueh bin ich zum Bahnhof gefahren, habe mit Hilfe eines englisch radebrechenden Taxifahrers (das ist der Taxifahrer, der vor dem Mariott Hotel steht) eine Zugkarte nach Batumi zurueck gekauft und morgen MORGEN bin ich inshallah! wieder bei den von den Georgiern verachteten Tuerken.

Posted by: Martina on 19 Juli 2007, 11:29

Wieder in der Tuerkei!


Die Zugfahrt war recht angenehm - abgesehen von den etwas rueden Manieren der Zugbegleiterinnen - um 1/2 6 in der Frueh war ich bei Regen in Batumi, grau und graesslich. Also hinein in die Marshrutka und zur Grenze. (Augen zu, die Fahrweise hab ich ja schon beschrieben.) An der Grenze streiten und bruellen 2 Busladungen Georgier an dem jeweils einzigen offenen Schalter. Ich lerne die ersten netten Georgier kennen. Sie nehmen mich in ihre Familie auf (vorne 2 boxende Maenner, dann die Kinder, dann die Frauen mit ihren Taschen eine Sperre gegen die Nachdraengenden bildend.) So gehts relativ schnell, eine kurze Taxifahrt und ich bin am Busbahnhof in Hopa.

Rasch aufs Klo!!! Das in der Bahn war georgisch. Ah, ist das angenehm sauber, ein grosser Tee, ein frisches Gebaeck - herrlich. Nach einer halben Stunde faehrt ein sauberer Bus, klar wird mein Gepaeckstueck hingetragen. Ich werde genau an der Stelle ausgeladen, an der der Dolmus in die Berge faehrt. Ein Tee, ein bisschen Obst gekauft, schon gehts weiter, mein Gepaeck ... (siehe oben).

Idris, der Hotelbesitzer, empfaengt mich mit einigem Erstaunen. Er war zwar sicher, dass wir uns wiedersehen, ... aber soooo schnell. Ich erzaehle ein wenig, er lacht sich schief ueber meine Missgeschicke, dann aber werde ich richtig fein bemuttert/bevatert. Ich kriege (nein Tee erst spaeter!) guten Eintopf, ein Zimmer mit Balkon wird hergerichtet, Baklava - ja! und jetzt willst du sicher schlafen. Stimmt. Es ist Mittag und ich schlafe bis 10 Uhr abends.

Jetzt kann ich die in der Zwischenzeit eingetroffenen (Stamm)gaeste begruessen: Ein englisches Ehepaar, das in der Tuerkei lebt und 4 Biologen von der Uni Ankara. 2 davon schreiben nach einem Studienjahr in den USA ihre Dissertation ueber einen besonderen Kaefer, einer arbeitet an einer Habilitation ueber Resistezen von Hausfliegen und ist mit, weil er grad Zeit hat, der vierte arbeitet ganz im Allgemeinen ueber diese Gegend und die endemischen Tierchen dort. Gleich nach der Vorstellung wird das Kastl geholt und mir der spezielle Kaefer vorgefuehrt (Is that not a nice female?) Na ja, ich sehe einen gruenen Kaefer mit langen Fuehlern. Das Maennchen ist schwarz gelb gestreift und der Hauptinhalt der Forschung ist, warum die Farbgebung so ist (entwicklungsgeschichtlich, genetisch...). Ausserdem wird untersucht, welche Ausbreitung die Kaeferchen in diesem Gebiet haben, sonst gibt es sie nirgendwo. Da es den ganzen Tag (auch hier) geregnet hat, sind die Schuhe der Biologen entsprechend durchgeweicht. Ich zeige den Trick mit dem Zeitungspapier in den nassen Schuhen und mache den Vorschlag, den Ankauf von Gummistiefeln zu ueberlegen. Gummistiefel! Dass wir da nicht frueher draufgekommen sind! Ich habe bleibende Verdienste um die tuerkische Forschung erworben. Am naechsten Abend haben alle schoene gelbe Stiefel und trockene Fuesse und - wahrscheinlich weil sie nicht so nasse Fuesse hatten - sehr viele ihrer Kaeferchen gefunden.

Nach 3 Tagen Erholung (und weil eine 30 koepfige israelische Reisegruppe im Anmarsch war, 30 junge Menschen die nicht raften und trekken koennen, weils regnet und denen fad ist ...) bin ich nach Erzerum gekommen. Die Stadt liegt in 1800m Hoehe, die Sonne scheint, es ist kuehl. Die Fahrt hier her, einfach wunderbar. 2 Paesse, einer 2600m, einer 2300m, eine unglaubliche Landschaft, sehr fremdartig, ein bissel wie in Tibet. Hier in der Stadt gibts Einiges zu besichtigen (beruehmte Moscheen). Die Stadt gilt als sehr konservativ. Man sieht viele schwaze Fledermausfrauen, aber genauso viele mit T-shirt und Jeans.

Morgen fahre ich in die Gegend des Mt Ararat ...

Bis bald!

Posted by: Martina on 22 Juli 2007, 11:11

Ishak pasa palace


Es ist soooo schoen hier! Einfach googlen und < Bilder anschauen >. Ich wohne 5 Minuten unterhalb des Palastes (Campingplatz, auch einfache Zimmer, aber mit heissem Wasser in der privaten Dusche ... kostet 5 Euro pro Nacht).

Letzte Woche hat es hier Kaempfe zwischen Polizei, Kurden und den Anhaengern der nationalistischen MHP gegeben. Da war ich noch nicht da, ausserdem wohne ich ja 6 km ausserhalb der Stadt. Heute sind Wahlen und ich  gehe natuerlich nicht in die Stadt. Alle Kurden hier hoffen, dass sie mit ihren unabhaengigen Kandidaten ins Parlament kommen. Die Besitzer des Campingplatzes sind natuerlich auch Kurden, es gibt wirklich interessante politische Diskussionen. Wenn die Wahlen vorbei sind, werde ich einmal die Situation abwarten und dann erst weiterfahren.

Vielleicht sehe ich ja doch noch den Berg Ararat nicht wolkenverhangen. Rundherum ists strahlend schoen, ich wohne immerhin in 2000m Hoehe, daher brauch ich am Abend auch meine Fleecejacke, waehrend alle Lieben in Wien schwitzen! Setzt euch doch einfach auf den Zauberteppich und kommt her!

Posted by: Martina on 28 Juli 2007, 17:29

Sanlurfa - Kars - Ani - Erzerum - Malatya - Mt Nemrud - Urfa - Gaziantep


46 Grad hat es hier in Sanlurfa. Von Dogonbayazit mit dem wunderbaren Palast Fahrt nacht Kars (Hier spielt 'Schnee' das Buch des tuerk. Nobelpreistraegers). Schon bei der Lektuere hab ich mir den Ort nicht sehr attraktiv vorgestellt - ist er wirklich nicht.

Also schnell in ein Taxi und zu den berühmten Ruinen von Ani, so nah an der armenischen Grenze, dass mein Handy vom tuerkischen ins armenische Netz gehuepft ist. Die Steppenlandschaft ist beeindruckend, die herumstehenden Kirchenruinen begeistern mich weniger. Der Reisefueher schlaegt vor hier mindestens 3 Stunden zu verbringen, na ja nach einer Stunde bin ich zur Begeisterung des wartenden Taxifahrers wieder da. Ich fahr noch schnell nach Erzerum in mein angenehmes Hotel.

Die Hotels, die fuer tuerk. Geschaeftsleute eingerichtet sind, finde ich sehr angenehm, alle haben perfekte Einzelzimmer, in denen alles funktioniert, beim Fruehstueck sitzen dann jede Menge Herren an einzelnen Tischen, schauen eifrig in ihre Kastln und telefonieren dabei. Diese Hotels kosten so um die 20 Euros/Nacht.

Von Erzerum eine lange, lange Busfahrt (9 Stunden) durch wirklich wunderbare Landschaften nach Malatya. Aussteigen und in einer anderen Welt sein. Kuehles, strenges Erzerum, heisses, lustiges, modernes Malatya. Malatya liegt in einem sehr fruchtbaren Tal. Hier waechst alles aber besonders Marillen, Marillen, Marillen. Ich bin 40km durch Obstgaerten gefahren. Die Marillen werden jetzt gerade getrocknet - ein schoenes Bild.

Inmitten von Malatya gibt es einen grossen Park mit alten Baeumen und Springbrunnen, voll mit Teegaerten, und jeder. der gerade nicht arbeiten muss oder kann, sitzt dort. Rund um den Pavillon des privaten Touristoffice sitzen die Touristen, die entweder eine Information brauchen oder auf den Mt. Nemrud wollen oder grad von dort kommen. Dazwischen hilfreiche Studenten und Studentinnen, die kommen, um die Sprache, die sie seit Jahren lernen (englisch) auch sprechen zu koennen. Es ergeben sich wirklich witzige Runden. Der grossartige Kemal, Organisierer, 'Chef' des Bueros und Kommunikator hat den Ueberblick.

Die Tour zum Mt Nemrud mit seinen grossartigen Statuen kostet mit Essen und Uebernachtung und Transport 40 Euro. Zu Mittag gehts los, um 1/2 11 soll man da sein - damit genug getratscht und Bekanntschaften gemacht werden koennen. Unsere Gruppe besteht aus 2 Taiwanesinnen und 3 Koreanerinnen - alle 5 schlafen im Minibus sofort ein und erwachen erst am Zielort wieder - kein Wunder bei dem Programm, das sie in kuerzester Zeit absolvieren - einem kanadischen Paar und mir. Mit ist auch noch der Teppichhaendler, der seine Teppiche in Kommission zum Touristenhotel bringt und der junge, englischsprechende (!) Dorfhodscha.

Wir fahren in die Berge, unser Ziel liegt etwa 2000m hoch, Landschaft unglaublich wild. Entsprechend kurvig ist die Strasse, die Asiatinnen erwachen nicht.

Auf dem Nemrud stehen Statuen drueber ein kuenstlicher Gipfel (Nemrud googeln und nicht verwechseln mit dem gleichnamigen Berg ganz ohne Statuen). Die Goetter und Herrscher schauen von ihrem Gipfelplatz in eine bizarre Bergwelt. Wir werden mit dem Minibus zum Sonnenuntergang gefuehrt. Ziemlich romantisch. Ich treffe den ungarischen Medizinstudenten wieder, den ich vor einer Woche im Bus nach ? kennengelernt habe. Vor lauter Begeisterung rutsche ich gleich aus, werde fachmaennisch eingefatscht und mit Salben und Pulverchen versorgt. Zurueck ins Hotel, essen,tratschen und um 1/2 5 wecken fuer den Sonnenaufgangstripp. Uff. Ich beneide ein wenig den tuerkischen Familienvater, der auf der Tempelterasse inmitten von Picknickutensilien den ganzen Sonnenaufgang laut schnarchend verschlaeft.

Von Malatya auf dem schnellsten Weg in 6 Stunden (mit Umsteigen) nach Sanlurfa (der Dorfimam hat den Weg perfekt erklaert). Ich steige zu Mittag aus dem Minibus und falle fast um. Wie ich nachher erfahren habe, hatte es zu diesem Zeitpunkt 46 Grad!

Das Hotel ist ein Traum. Ein altes Stadtpalais, fein restauriert, die Klimaanlage funktioniert auch. Bis 5 Uhr nachmittags mach ich einmal nix. Dann begeb ich mich langsam, langsam zur Stadtbesichtigung. Urfa ist eine heilige Stadt, sehr, sehr konservativ. Viele Frauen tragen die schwarzen Umhaenge, die mir aber immer noch kuehler erscheinen als die enganliegenden graubraunen Maentel mit Struempfen!

Es gibt sehr viele alte schoene Moscheen und einen besonderen Platz. Hier soll Abraham (Ibrahim) geboren sein. Und irgendwann ist ihm Gott erschienen und er hat begonnen, Goetterstatuen zu zerstoeren. Weil das dem Herrscher nicht recht war, hat er ihn zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Aber Gott hat das Feuer in Wasser verwandelt und die Kohle in Fische, er hat Abraham in die Luft gehoben und sanft in einen Rosengarten gelegt. Folgerichtig gibt es hier 1. die Hoehle in der Abraham geboren wurde (eine Pilgerstaette), 2. einen Rosengarten (nicht einfach bei dem Klima!) 3. eine Moschee mit Arkaden, die sich im Wasser eines grossen Beckens spiegeln, in dem 4. fette Karpfen schwimmen, die von allen gefuettert werden - das bringt Glueck. Wenn man einen Fisch toetet, wird man blind.

Morgen gehts in aller Frueh (Temperatur!) nach Gaziantep - dort will ich eigentlich nur das Museum sehen und wenn alles klappt, mit einem Nachtbus nach Isparta/Egedir fahren. (Fast wie bei den Koreanerinnen das Tempo) Dort war ich schon letztes Jahr, es gibt ein besonders nettes Hotel, gute Fische und einen riesigen See, in dem ich meine Zeit verbringen will. Dort ists zwar auch nicht richtig kuehl, aber ...

Posted by: Martina on 01 August 2007, 08:38

Luftmatratze


İch hab mir eine gekauft  und paddle auf dem Egedir See herum - sonst mach ich NİX. Fisch essen natuerlich, frischen, direkt aus dem See.

Posted by: Martina on 07 August 2007, 20:09

Koeycegis & Schildkroeten


Nach einigen Tagen am Egedirsee hab ich wieder eine 'kleine' Busreise hinter mich gebracht und bin in Koeycegis. Das liegt an einem See, der durch einen Fluss mit dem Meer verbunden ist. Die Ufer sind schilfig und beim Hineingehen kommt ein bissel ein Neusiedler See Gefuehl auf. Es gibt hier Schiffsrundfahrten zum voellig unverbauten Meeresstrand (5 km lang) - ein Traum.

Man faehrt durch den Fluss am Ort Dalyan vorbei - dort werde ich ab Samstag wohnen - lykische Graeber in der Felswand schauen auf das Bootsgewimmel herunter, vorbei an griechischen Ausgrabungen und dann der Strand. Dort darf nix gebaut werden, weil dort grosse Meeresschildkroeten nisten. Ich bin den Tieren sehr dankbar. Deshalb ist dieser Traumstrand von der tuerkischen Bauwut verschont geblieben.

Heute bin ich mit einem Kleinbus (es ist der einzige am Tag) 30 km in den naechsten kleinen Ort gefahren. Eine Traumbucht am Meer, 3 nette Hotels und eine grosse Anlage im halbfertigen Zustand. Ein Schandfleck,  der die Idylle stoert. Vor 12 Jahren hat ein Architekt diese Rieseninvestition geplant und hatte auch die Bewilligung des Buergermeisters. In der Zwischenzeit ist der Architekt/Bauherr gestorben, der Buegermeister hat gewechselt und 'Ankara' den Bau untersagt. Natuerlich nisten auch an diesem Strand die Schildkroeten und es ist ein Naturschutzgebiet.

Beim Spaziergang durch den Ort sehe ich ein Schid: UWES BAR. Uwe ist ein pensionierter Deutscher, der mit seinem tuerkischen Partner diese kleine Pension und Bar fuehrt. Dort werde ich in den naechsten Tagen fuer ganze 15 Euro Halbpension wohnen. Und am Strand gibts Liegestuehle. Internet gibts nicht.

Schildkroeten hab ich noch keine gesehen ...

Posted by: Martina on 18 August 2007, 10:05

Vom kleinen in den winzigen Ort


Ein netter australischer Mensch empfiehlt mir Faralya - steht auf keiner Landkarte. Einige Kilometer vom meist fotografierten Strand der Türkei (Oeluedeniz bei Fethyie) von dort fahren 3 Dolmus am Tag in die Gegend des Streudorfes. Hoch ueber dem Meer gelegen (dahin ists eine halbstuendige Kletterpartie) prachtvolle Aussichten und ein Pool. Das Pool mit der schoensten Aussicht!

Hier sind ein paar Rucksackreisende (nicht die jungen - meist amerikanischen - Partymacher) und junge Tuerken auf Urlaub. Herrlich und interessant. Gestern haben 2 junge Frauen aus Istanbul bis 4 in der Frueh quer durch unglaublichen Liedschatz der Tuerkei gesungen. Von Volksliedern aus allen Gegenden bis zu vertonten Gedichten der beruehmtesten Autoren. Die vegetarische Halbpension kostet 15 Euro, die Unterkunft ist weniger als 'basic', aber hier kann man leicht auf Komfort verzichten.

Ich bleibe ...

Posted by: Martina on 25 August 2007, 10:07

Istanbul Istanbul!


Schwer hab ich mich getrennt! Aber die Aussicht auf ein Wiedersehen mit 5 Sprachkursteilnehmern vom letzten Jahr hat mich doch aufraffen lassen. 14 Stunden Busfahrt bringen mich nach Istanbul. Istanbul ist fuer mich DIE Stadt.

Jose aus Mexiko, Marina aus Italien gehts genauso und wir feiern Wiedersehen im 360 benannt nach den Graden der Aussicht ueber Itanbul. Ein wunderbares Lokal - ganz fashion - und ich noch immer in den eleganten Gummischlapfen. Ein Drink hier ist sehr fein und kotet soviel wie ein Tag Halbpension in meinem letzten Quartier. Aber ich liebe Gegensaetze. 3 Tage/Abende Istanbul mit Freunden ... wunderbar. Wir fruehstuecken im speziellen Fruehstueckslokal fuer Van-See Leute (Osttuerkei) - dorthin verirrt sich kein Tourist und es gibt spezielle Kaese. Wir trinken herrlichen Kaffee und essen Suesses in der teuersten Konditorei der Stadt, wir besichtigen noch eine Moschee von Sinan - eine, die wir nicht kennen und schauen an, was es so an moderner Kunst gibt.

Jetzt hab ich noch eine Woche! Uiiii ist das wenig! ! !

Ich bin in Canaccale - hier sind die Dardanellen 1200m schmal - entsprechend viele Kriege haben hier stattgefunden. Besonders viele Schlachten im 1. Weltkrieg (Anzac Truppen waren beteiligt, das sind Austral. und Neuseelaend. Truppen, die haben hier eine wichtige Schlacht verloren - Heutige Aussies und Kiwis (Spitzname) besichtigen die Memorialstaetten scharenweise - warum? ? ?

Die Stadt liegt 30 km von den Ausgrabungen von Troja entfernt, also haben sie das Pferd aus dem Film mitten in der Stadt aufgestellt. Ich besichtige Troja nicht (keine Steinhaufen mehr auf dieser Reise!) und ziehe in ein Hotel am Rand der Stadt mit einem riesigen Pool am Meer (Meer hier zu dreckig, klar, unglaublich viel Verkehr in der Meerenge).

Posted by: Martina on 01 September 2007, 12:35

Abschied


In ein paar Stunden geht mein Flug. O weh!

Ich habe gestern schon in einem ausgedehnten Spaziergang Abschied von meinen Lieblingsstadtvierteln genommen und einen letzten Drink im 360 genossen. Diese Aussicht im Abendlicht.

In den letzten Tagen war ich ausfuehrlich in einigen Museen, besonders toll das archeologische mit einer Sonderausstellung ueber Istanbuls Vergangenheit und Zukunft. Die Stadtregierung versucht das Verkehrsproblem mit einer Metro, die durch einen Tunnel unter dem Bospurus fuehrt, zu loesen. Die Bauarbeiten sind im Gang verlaufen aber eher schleppend, ueberall, wo sie zu graben beginnen, finden sich Spuren von tausenden Jahren Geschichte. Dort, wo die beiden grossen Haltestellen am Ufer des Bospurus sein werden, sind grossflaechig die Archeologen am Werk. Ob die jemals fertigwerden? Die Oesterreicher graben in Ephesus seit hundert Jahren und entdecken immer wieder Neues. Schlechte Perspektiven fuer Istanbuls Verkehrschaos!

Worauf ich mich freue? Auf Freunde, Schwarzbrot und Schinken.

Was ich in naechster Zeit nicht brauche: Weissbrot in jeder Form, Paradeiser und Gurken.

Was mir abgehen wird: Die wunderbaren Leute: humorvoll, freundlich, hilfsbereit. (Wenn ich nur an die grantigen Gesichter der Wienerinnen und Wiener in der U-Bahn denke!) und - klar - diese herrliche Stadt!

Einige Fragen bleiben offen

1. Warum: Tuerkische Menschen essen zum Fruehstueck unter anderem ein hartes Ei. Sagen wir einmal taeglich werden 30 Millionen harter Eier gegessen. (Die anderen 40 Millionen essen Suppe) Warum schrecken sie die Eier nicht ab? Ich stelle mir vor, wie 30 Millionen taeglich so wie ich - an ihrem harten Ei herumkletzeln ...

2. Warum: Sind alle tuerkischen Installateure farbenblind? In jedem Hotelzimmer der Tuerkei, in dem ich genaechigt habe - unabhaengig vom Preis - war die spannende Frage: blauer Hahn: kaltes oder doch heisses Wasser? Wenn die Frage fuer das Waschbecken geklaert war, blieb noch immer die Frage, wie es bei der Dusche ist. Denn was fuer einen Waserhahn gilt heisst nichts fuer den anderen im selben Badezimmer.

3. Warum: In tuerkischen Bussen bekommt man gleich nach dem Einsteigen Wasser und nach einiger Zeit Tee/Kaffee. Wir fahren auf schnurgerader Strasse. Die Passagiere werden langsam unruhig: Kein Tee? Ich, als geuebte Busfahrerin weiss, jetzt nicht, spaeter, doch jetzt bald, Berge werden sichtbar, die Strasse beginnt kurvig zu werden. Jetzt gibts gleich Tee! Richtig. An den richtig kurvenreichen Stellen beginnt der Schaffner mit dem Austeilen der Teebeutel und in der naechsten guten Kurve schuettet er das heisse Wasser in die Becher. Ganz ohne Schwierigkeiten waers ja fad!

... Und zum Abschluss meine Lieblingssiuation in der Tuerkei - sehr oft zu beobachten:

Tuerkische Maenner begruessen einander: Sie eilen mit ausgebreiteten Armen aufeinander zu - gleich werden sie sich um den Hals fallen - NEIN! Im letzten Moment stoppen sie ab und schuetteln sich angelegentlich die Haende, wobei sie mit der anderen Hand die Schulter des jeweis anderen ganz fest halten. Nach einiger Zeit des Schuettelns, in dieser Zeit werden die wichtigsten Neuigkeiten ausgetauscht, lockert der eine ein wenig den Griff um die Schulter des anderen und HA! Endlich kann umarmt und links und rechts und wieder gebusselt werden. Dieses Ritual ist beliebig oft wiederholbar (bis endlich auch die politische Lage und die letzten Fussballergebnisse ausgetauscht sind bzw. der Tee serviert ist). Dann endlich kann Mann sich niedersetzen und die Neuigkeiten noch mal durchbesprechen.

Auf Wiedersehen in der Tuerkei!

Posted by: Martina on 03 September 2007, 23:20

Danke!
Zuerst einmal an ff, der alle Überschriften und die Fehler,die aus dem Kämpfen mit der türkischen Tastatur entstanden sind, verbessert hat und das Foto eingefügt hat ( ich kann das trotz Trudes Nachhilfeunterricht noch immer nicht wirklich)
und auch danke für die vielen freundlichen Reaktionen , die ich in den letzten Tagen ganz mündlich und ohne Netz bekommen hab!
Und wo  seid ihr gewesen und wie wars?
Schreibt doch mal!

end


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