Ultra User
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Hallo!

Was sagt Ihr zum Ergebnis von Starmania???

gerecht - ungerecht??

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mfg
Trude
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Hallo!
Wegen Starmania-am Ski-Kurs haben wir das nachgemacht! :D  Meine Gruppe und ich haben von NICKELBACK "How you remind me" gesungen!Das hat sich natürlich ganz toll angehört *gg*.
mfg.Shiver
Giga User
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Mein Vater motivierte mich frueher u.a. mit dem Sprichwort:
"Wer Klavier spielen kann, hat Glueck bei den Frauen"
zum Ueben der auch manchmal anstrengenden und unangenehmen Werke.

Nun, fuer Michael scheint dieses Sprichwort zu gelten und gesamtmusikalisch gesehen hat er verdient gewonnen. Wenn man aber nur die rein gesanglichen Leistungen betrachtet, hatte kein maennliches Wesen bei den 10 Finalisten etwas verloren. Am ehesten noch der Lukas. Viele Maedchen, die z.B. um einiges besser Intonieren als Boris sind gar nicht in die Endrunde gekommen.

Dass Andreas ueberhaupt im TV oeffentlich singen durfte, ist eine Beleidigung des oesterreichischen Musikverstaendnisses.

Die 3 letzten Finalisten haetten meiner Meinung nach Livia, Christl und Niddl sein muessen. Wobei es hier dann musikalisch keine eigentliche Qualitaets-Gewinnerin geben kann, weil jede auf ihre Art gut singt.

Nichtsdestotrotz freut es mich, dass einmal ein echter "Musiker" in der Oeffentlichkeit steht, von denen hunderte im stillen oder lauten Kaemmerlein vor sich und nur fuer sich hin musizieren.

mfg
ff
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Was nicht jeder weiss oder wissen will:

Der Plattenvertrag

The winner takes it all: Er bekommt einen professionell produzierten Song von der Plattenfirma Universal. Der Preis dafür ist jedoch hoch. Wie im Nachrichtenmagazin NEW Nr. 7/2003 veröffentlicht, müssen die Kandidaten 30% aller "Einkünfte künstlerischer oder schauspielerischer Natur", auch wenn sie selber einen Auftrag für einen Auftritt erhalten, an den ORF bezahlen. Die jungen Talente mussten sich weiters vertraglich verpflichten, alle Rechte ihrer künstlerischen Tätigkeit bis Ende 2005 an den ORF abzutreten. Und wenn sie sich nicht an die Vereinbarung halten, drohen Strafen bis 35.000,- Euro. In dem Bericht wird der renommierte Wiener Rechtsanwalt Dr. Manfred Ainedter zitiert, der mehrere Passagen des ORF Vertrages als "sittenwidrig" beurteilt. Wenn das alles zutrifft, hat der ORF ob dieser skandalösen Sklavenverträge erhöhten Erklärungsbedarf. Zuerst wird die österreichische Musikszene jahrelang systematisch ausgehungert, dann werden junge Talente derart geknebelt, dass es nicht verwundert, wenn die Finalistin Christina Stürmer sagt "Eigentlich will ich gar kein Star werden".
Giga User
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Der Siegertitel wird von und bei Peter und Michelle Wolf in Kalifornien aufgenommen. Der österreichische Musikproduzent lebt seit vielen Jahren in Los Angeles, dem Mekka der Film- & Popindustrie. 70. Mio. verkauft Alben, Soundtracks von Filmen wie Top Gun, Pretty Woman oder Kommissar Rex (nach "Baywatch" die erfolgreichste Fersehserie) dokumentieren seine glanzvolle Karriere.

Was Peter Wolf (im Fernsehen nicht) dazu sagt:

Frage: Was macht deiner Meinung nach den Erfolg von Starmania aus?

Das interessiert alle, weil jeder eigentlich selber ein Star sein könnte, und deshalb ist die Identifikation sehr hoch. Es könnte natürlich auch die Nachbarin oder der Nachbar sein, vielleicht sind sie es auch.
Ich beobachte in Amerika – und das entwickelt sich auch in Österreich in diese Richtung – dass das Publikum auf gemachte Stars "sick and tired" ist. Man sieht das an den Verkaufszahlen von Mariah Carey oder Withney Houston, die in den Keller gehen.

Frage: Überrascht dich der Erfolg der ORF Show nicht?

Nein, denn die Österreicher haben das ja nicht erfunden, es waren die Engländer. In vielen Ländern laufen diese Shows sehr erfolgreich. Alle machen es nach. Ich finde es großartig, denn es ist wieder ein Aufschwung für die Musikindustrie und auch für die Kulturszene, obwohl wir das jetzt noch nicht sehen. Das kommt in fünf bis zehn Jahren, schätze ich. Jetzt ist es einmal ein auslösendes Moment, in dem sich die Jungen sagen: "Whow, ich könnte das eigentlich auch." Nur das zählt, Deswegen – GO!

Frage: Hältst Du diese Art von Suche nach Stars für geeignet, Künstlerpersönlichkeiten zu finden?

Ja, vielleicht. Aber ich glaub’, dass ist zweitrangig. Am Wichtigsten ist, dass sich junge Leute überhaupt wieder interessieren, Musik zu machen – zu singen, zu spielen, zu schreiben. Dadurch wird aber auch das trügerische Gefühl angeregt, dass du dann sehr viel Geld verdienen kannst. Das ist allerdings ein sehr zweischneidiges Schwert. Sollte dem Starmania Winner aber wirklich eine lange Kariere bevorstehen, dann kann er natürlich reich werden. Davon träumt jeder, aber in der Praxis ist das irrsinnig schwer. Denn Talent ist dann nur mehr ein kleines Steinchen im Getriebe. Da gehört viel, viel mehr dazu: Intelligenz, Fingerspitzengespür, Glück, etc.

Österreichische Künstler werden seit vielen Jahren vom ORF ignoriert – der Österreichanteil im ORF Radio liegt bei ca. 4 % - die Musikerszene kränkelt mehr und mehr. Aus Schweden, einem vergleichbaren europäischen Land kommen jedes Jahr verlässliche internationale Top Ten Hits. Wie siehst Du das?

Es sind sehr schwere Fehler gemacht worden, keine Frage. Da wird sich auch jeder Verantwortliche ausreden. Unter dem Strich bleibt die Situation wie sie ist. Passiert ist das deshalb, weil alle nur dem schnellen Dollar nachlaufen. Keiner sieht, dass es in drei Jahren nicht mehr ein Dollar ist, sondern 20 Dollar sein können, wenn man es gescheit macht. Und das haben die verantwortlichen Herren im ORF richtig verschissen. Wir sind in einer Situation, die man nicht von heute auf morgen ausbessern kann. Daran wird man lange arbeiten müssen. Ich bin gnadenlos für eine Quote, genauso wie es die Schweden oder Franzosen eingeführt haben. In Deutschland kämpfen sie bereits darum. Wenn die Deutschen die Quote haben, dann kommt sie auch in Österreich. In einer Besprechung im ORF sagte Bogdan Roscic, damals noch als Ö3-Chef: "Die österreichische Musikerszene bringt nicht genug gute Sachen hervor. Deswegen können wir es nicht spielen." Ich darauf: "Du hast Recht. So ist es. Ich glaube auch, dass die chinesische Musik viel besser ist als die amerikanische. Weil in China spielen im Radio 98 % Chinesen und nur 2 % Amerikaner." Daraufhin war es still im Saal. Natürlich ist das völliger Schwachsinn! Nach diesen großen Fehlern hoffe ich nun auf Besserung. Bogdan Roscic ist nun auf der anderen Seite. Als Chef von Universal in Österreich sieht er, dass er seine Künstler beim ORF nicht durchbekommt. Jetzt muss er mit ganz anderen Mitteln arbeiten. Dabei schätze ich ihn sehr. Er ist sehr intelligent. Leider konnte er damals nicht anders, weil ihm seine Chefs gesagt hatten, was zu tun war.

Frage: Wie siehst du generell die Entwicklung der Musikbranche?

Das Problem sind die großen Plattenfirmen. In USA beispielsweise bekommen 85% der gesignten Artists kein zweites Album. Wenn sich eine von 20 Platten verkauft, dann genügt das der Plattenfirma. Sie lebt damit sehr gut. In den Künstlerverträgen der Plattenfirmen stehen Sachen, da rollst du mit den Augen. Das ist teilweise hart am Kidnapping. Das wollen die Plattenfirmen zwar nicht hören, aber es ist so. Das Committee of Artists hat die Plattenindustrie beim amerikanischen Congress geklagt, weil manche Künstlerverträge wie Sklavendeals sind und damit gegen den amerikanischen Freiheitsgrundsatz verstoßen. Wenn Du heute in einem Plattenvertrag 15 % vereinbart hast, dann bleibt dir in Wahrheit, nach allen Abzügen durch die Plattenfirma, nur noch die Hälfte. Was glaubst Du, dass nach der Versteuerung noch übrigbleibt? Es ist eine Augenauswischerei. Was verkaufen die eigentlich? Eine Platte von Madonna? Oder eine Platte von Warner Brothers, weil Warner Brothers so großartig ist? Natürlich verkaufen sie die Platte von Madonna, denn ohne Madonna gibt es diese Platte nicht. Die Geschossenen sind immer die Künstler- jene um die es eigentlich geht. Die Plattenfirmen müssen alle den Bach runter, bis zur völligen Vernichtung!

Frage: Ist da nicht auch das Internet mit Schuld?

Ja, natürlich. Aber auch hier sind die Plattenfirmen die Ursache der Misere. Als ich nach Amerika gekommen bin, hat eine LP 4,99 und eine Single 1,70 Dollar gekostet. Heute kostet eine CD 17,99 Dollar. Und da hast du nur eine gute Nummer drauf. Keiner ist interessiert, ein gutes, ganzes Album zu machen. Die Plattenfirmen sind an einer Single interessiert, und die soll das Album verkaufen. Und die Käufer sagen nun mit Recht: "Warum soll ich mir ein ganzes Album kaufen, wenn eigentlich nur eine gute Nummer auf der CD ist? Die eine Nummer kann ich mir auch runterladen." Und genau das machen sie dann auch. Wenn es wirklich gute Platten gibt, dann kaufen sie die CD und laden die eine Nummer einfach nicht herunter. Dann sagen sie sich: "Ich mag den Künstler, ich mag den Sound, die Songs. Das Booklet ist cool, die Infos, die Songtexte." Obwohl ich sagen muss, dass die LPs früher im Vergleich zu den heutigen CDs teilweise echte Kunstwerke waren. Da wurde einfach mehr investiert. Die Plattenfirmen sind nicht mehr interessiert, Künstler aufzubauen, weil sie das zu viel Geld kostet. Das Wichtigste für die Plattenfirmen ist nicht mehr, dass sie stolz sind auf das was sie machen, sondern dass sie schnell reich werden.

Frage: Warum geben Plattenfirmen einem Künstler nach seinem Erstlingswerk selten ein zweites Album?

Wenn das erste Album erfolgreich ist, dann geht der Anwalt des Künstlers zu der Plattenfirma und stellt klar, welche Punkte die Plattenfirma im Vertrag gebrochen hat. "Wollt Ihr ein zweites Album mit dem Künstler? Dann müssen wir einen ordentlichen Vertrag machen. Aus dem alten bekomme ich ihn heraus." Die Plattenfirma sagt: "O.k., wir machen einen neuen Vertrag." Dann bekommt der Künstler einen anderen Vertrag, nämlich den ersten richtigen. Plötzlich hat die Plattenfirma nicht mehr so viel Interesse zu promoten, weil sie dabei weniger verdient. Und genau deshalb kommt es zu wenigen zweiten Alben. Ein Beispiel aus der Praxis: Ein junger Künstler wird gesigned. Wenn er bei einem kleinen Label ist, verkauft dieses an ein größeres Label. Dafür muss das kleine Label dem großen fett abgeben. Damit schrumpfen die Anteile für den Künstler auf ein Minimum. Davon kann er nicht leben. So ist es z.B. Andrea Bocelli ergangen. Er war bei einem kleinen Label in Italien. Keiner wollte seine neue Platte haben. Erst Polydor Holland hat sie genommen. Die haben sie weitergegeben an Polydor Deutschland, die den Song bei einem großen Boxkampf platzieren konnten. Einer der beiden Boxer ist nach dem Kampf zurückgetreten, und "Time To Say Good Bye" wurde live zugespielt. Daraufhin wurden 500.000 CDs verkauft. Plötzlich war Andrea Bocelli ein Riesen-Hit. Nach der internen Abrechnung der Plattenfirmen kam bei dem kleinen italienischen Label kaum mehr Geld für Bocelli an. Der hat aber noch drei Manager, die Geld wollen. Da sagte er zu seiner Plattenfirma: "Ich arbeite jetzt seit zwei Jahren nonstop, habe 13. Mio. Alben verkauft und 300.000 Euro auf der Bank. Das hat keinen Sinn. I don’t want to do another record. Fuck you guys.” So ist die Plattenindustrie – das ist die Wahrheit. Der, um den es eigentlich, bleibt über. (Anm.: bitterer Tonfall). Das wissen die Wenigsten. Ein junger Künstler, der gerade anfängt, hat keine Ahnung von alldem und weiß nicht, worauf er aufpassen muss. Und welcher junge Künstler geht mit seinem Vertrag zum Anwalt und lässt den überprüfen?

Frage: Was rätst du jungen Künstlern?

Er oder Sie soll sich als erstes einen Entertainment-Anwalt nehmen und sich von dem vertreten lassen.
Giga User
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Letztendlich finde ich, daß Michael diesen Sieg verdient hat, ganz besonders auch deshalb,
weil er großen Mut gewiesen hat, seinen eigenen Song sich selbst am Klavier begleitend zu
interpretieren.
Dazu gehört wirklich eine Menge...und es hat sich bezahlt gemacht!
Es war ihm wichtiger, er selbst zu sein und nicht auf Sicherheit zu gehen und einen "Ohrwurm"
zu wählen...
Abgesehen davon ist es ein schöner Song  :;):


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Liebe Grüße
11i

                         °""° You may say I'm a dreamer, but I'm not the only one . . . °""°