Hyper User
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Aus den kuehlen, (18 Grad) Khasibergen in 30 Grad Kalkutta.
11 Millionen sind ab 9 Uhr frueh unterwegs, im eigenen Graetzl zu Fuss, ausserhalb mit Blechschachtelbussen oder Strassenbahnen, aber vor allem mit Taxis, wie wir. Die Fahrer nicken  zu unseren Zielen und fahren dann wohin sie wollen, das aber genial auf gut englisch zwar links, in Wirklichkeit aber wo immer es geht. Die Stadtverwaltung dreht dreimal im Tag die Fahrtrichtung der wichtigsten Strasse um, kein Wunder, dass wir zum gleichn Ort auf immer neuen Wegen fahren. Sightseeing vom Taxi aus!Der grossartige Stau befoerdert die Stadteindruecke. Kali Puja zeigt die schwarze Dame mit herausgestreckter roter Zunge zwischen den Strassenverkaeufern, vor dem Emporium = Kaufhaus, vor der Bruecke, neben dem Restaurant. Rote Hibiskusketten werdenihr geopfert, Speisen und duftender Rauch. Alles mitten im Dieselparfum und dem ununterbrochenen Hupen und Fahradrikschageklingel. Aussteigen, durchwursteln zwischen Standeln, Fruchtsaftproduktion, Schuhputzer strassenseitig und an der Haeuserfront Bettlern vorm Nike- Geschaeft, Saari-Emporium. Zur Moschee, wo ist die? Zur Universitaet, hier soll ein Kaffeehaus sein. Nicht immer kommen wir dort hin wo wir wollen aber egal, da ist eine Strasse, rechts und links ein Buchstandelgeschaeft nach dem anderen. Eine Strasse voll Shakespeare,Derrida, Java und anderen Computerfeinheiten, Studenten, erkennbar am gebuegelten weissen Hemd und der Aktentasche - vielleicht ein Professor - kaufen und verkaufen Buecher. Irgendwann wird das Beduerfnis nach Stille, Kuehle uebermaechtig. Hinein in ein Taxi zum empfohlenen Chinesen. Dunkel, Kuehle eine Bar und dahinter wie Zellen kleine Separees, ein Fan ruehrt die Luft um, es gibt Bier und Chinesisches.
Die grossartigen Bauten der White City sind nur wenn Regierungsgebaeude oder Banken renoviert. Sonst verschwinden die klassizistisch, indienbarocken Fassaden hinter der schwarzgrauen Patina aus Auspuffruss, den die feuchte Luft bindet und der Regen streifenweise wieder auswaescht. Strahlend weiss, zwischen dem Verfall, das Oberoy Hotel. Eine Oase mit Swimmingpool und Palmen umtost vom Gedroehn draussen. Gleich dahinter  der New-Market. Hier gibt es alles und man braucht die alten Herren, die dich sofort anreden wirklich, wenn man etwas Bestimmtes sucht und vor allem den Ausgang
irgenwann . Mit dem Taxi ins Hotel und duschen, die Erschoepfung wegschlafen.