Hyper User
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Zuerst einmal viele Neujahrswuensche an alle Forumleserinnen und Leser!

Unser neues Jahr begann mit einem in der Wueste steckengebliebenen Auto! Aber doch ein bissel von Anfang an.

Ankunft Kairo: Halb drei in der Frueh. Das ist gar nicht so unguenstig wie es klingt. Es ist naemlich so ziemlich die einzige Tages- bzw. Nachtzeit, zu der in den Strassen Kairos kein Stau herrscht. Das Hotel (unser Stammplatz) war vorbestellt, also konnten wir sofort ins Bett fallen.

Am naechsten Tag mit der Metro ins koptische Viertel. Nachschauen, ob schon ein bisschen mehr restauriert ist. Ja, aber das Museum hat noch immer nicht offen. Wir bewundern koptische Kirchen und eine besonders schoene Synagoge. Wir beschliessen, eine Fahrt ins Wadi Natrun (ca 100 km noerdlich von Kairo) zu machen. Dort sind einige koptische Kloester seit dem 9. Jahrhundert. Die Eremiten waren schon frueher dort. Wir versuchen ein wenig ueber die koptische Religion zu erfahren, seit wann gibt es sie, welche Riten gibt es ... leicht ist das nicht.

Einiges erklaert uns Jakob, ein englischsprechender Moench in einem wunderbar erhaltenen Kloster mit Fresken aus dem 14. Jahrhundert. Eine fremde Bildersprache. Die Tueren mit Einlegearbeiten aus Elfenbein, verschiedenste Kreuze und Interpretationen. Bei einem Tee zeigt Jakob in die Wueste. Dort befinden sich die Haeuschen der Eremiten, es ist gut einmal in die Wueste zu gehen und zu meditieren, meint er freundlich laechelnd.

Eigentlich wollten wir ja am naechsten Tag zu den Pyramiden von Giza, aber das Wetter war so warm, die Terasse so fein ... und da war es schon 2 Uhr, also wieder einmal zu spaet fuer die Pyramiden. Wo wir schon ueberall waren in Aegypten ... aber die Pyramiden ...

Am naechsten Tag Alexandria. Erholung nach dem Smog belasteten Kairo. Eine riesige Stadt am Meer. Unser Hotelfenster im 8. Stock oeffnet den Blick auf das fast unbenuetzte Hafenbecken, bloss ein paar Fischerboote. Wir bewundern das neue Bibliotheksgebaeude, sehr gute moderne Archtektur, die antike Bibliothek ist ja fuer immer im Meer versunken. Hier in Alexandria gibt es herrliche Fischrestaurants. Auf Eis liegen auf einem Gestell die herrlichsten Fische, Shrimps, Calamari ... man deutet auf das, was man will und dann gehts los. Zuerst kommen viele Mezzes (Vorspeisen) Hummus, Auberginenpurree, Salate, alles knackig frisch und dann die frisch gebratenen Fische. Ein Traum. Um 10-15 Euro koennen 2 Leute praechtig satt werden.

Eine 9 stuendige Busfahrt - es gibt immer wieder Pausen zum Fuesse vertreten, Tee trinken und zum Erledigen anderer Beduerfnisse, - bringt uns in die westlichste Oase Aegyptens - nach Siwa.

Siwa ist 550 km westlich von Kairo, 60km von der libyschen Grenze. Die Oase ist 80km lang, und zwischen 9 und 28km breit. Abgelegen, wie Siwa ist, haben sich viele Traditionen erhalten. Das bedeutet, dass man kaum Frauen auf der Strasse sieht, und wenn, dann tragen viele das traditionelle Siwagewand. Blaugestreifte Umhaenge mit bunten Sickereien, schwarze Gesichtsschleier.

Viele der ehemaligen Lehnhaeuser sind zerstoert, im Zentrum des Hauptortes die Burg Shali aus dem 13. Jahrhundert. Seit dem grossen Regen 1926 weitgehend verlassen, Ruinen einer sagenumwobenen Vergangenheit. Wunderschoen ist es durch die schattigen Oliven und Dattelpalmgaerten zu wandern, Datteln und Oliven aus Siwa sind in ganz Aegypten begehrt und beruehmt.

Wir wohnen in einem Hotel, das die traditionelle Bauweise aufnimmt. Am Tag koennen wir kurzaermelig herumlaufen, abends sind wir fuer das offene Feuer im Restaurant sehr dankbar. Wegen der Lehmbauweise ist es in unserem Zimmer recht warm.

Wir nehmen die Einladung zu einem Silvesterfest in der Wueste mit Musik und Tanz und Buffet an und finden uns um halb neun beim vereinbarten Treffpunkt ein. Dort ist auch schon Christoph, der Gartenarchitekt aus Wien und Elias aus New York, der in Kairo arabische Lyrik studiert und ein Chilene und einige Aegypter. Alle um ein wackeliges Pick up - keineswegs ein 4 mal 4 - versammelt.

Wir steigen ein und fahren in die Wueste. Wir sehen die Lichter von Siwa Dorf und in der Ferne einige Fackeln - dort muss es sein. Und dann stecken wir fest. Ihr kennt ja die Geschichte vom Lastwagen im Sand. Es wird diskutiert, geschoben, hin und her. Nach einer Weile - Elisabeth und ich bewundern den Sternenhimmel und rechnen die Chancen aus weiterzukommen - wird das Auto mit vereinten Kraeften etwas gehoben, die Sitzbaenke herausgenommen, sie dienen als Unterlage fuer die Reifen und ... oh Wunder das Vehikel faehrt wieder.

Nach einer weiteren, diesmal kuerzeren, Schiebepause kommen wir beim Fest an. O weh! Da sitzen etliche Leute an verschiedenen Feuerplaetzen im kalten Sand und na ja nichts und. Manche unterhalten sich. Hmm. Wir erobern 2 Sessel und versuchen auch das Kreuz ein wenig warm zu halten.

Wie kommen wir zurueck? Wo ist unser feines Hotel? Dort soll es doch auch Musik geben! Hier gibts jedenfalls keine. Aber da kommt Elias, er fragt, ob wir vielleicht auch zurueckwollen, wir huepfen auf, und fahren ganz schnell mit demselben Auto, diesmal verfaehrt sich der Fahrer nicht, ins Hotel. Rechtzeitig um halb zwoelf sitzen wir im warmen Restaurant, hoeren der tollen Musik zu ... und trinken Hibiskustee. Siwa ist alkoholfrei.

Und gestern waren wir endlich bei den Pyramiden!!!!!!!!!!
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So schauen sie am eindrucksvollsten aus, die Riesen



Ein kleiner Schatten im Sand