Hyper User
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seit: August 2001
Heute duerfen wir zweimal schreiben: Mitten im ersten Schreibversuch : Powercut im ganzen Stadtviertel.Nicht das boeseste von den Smilies kann unseren Aerger ausdruecken und selbst das neueste und perfekeste ff-net ist da hilflos.
Wir vergleichen Tourangebote in den zahlreichen kleinen und groesseren Reisebueros und entscheiden uns fuer 4 Tage Nordosten mit dem Sipp. Sipp ist in vietnamesisch-englisch ein Jeep. Die sind ein wenig juenger als wir und russischer Bauart.Nur Traktorfahren ist schoener! Die Sipps haben Regierungsnummerntafeln (blau) oder solche von der Armee(rot), Weil mit Zulassungen, Versicherungen , Fuehrerscheinen.. sieht man das in Vietnam nicht so eng. Polzisten (sehr wenige) stehen manchmal (eher selten) an Ecken in den Grossstaedten und sehen mit vietnamesisch freundlichem Laecheln dem Chaos zu. Zu dritt auf dem Motorrad bei rot ueber eine Kreuzung- das kostet ca 6 $ fuer den Polizisten (die festgelegte Strafe wuerde das 10 fache betragen), aber wie gesagt, es gibt sehr wenig Polizisten.... Vietnamesen gehen nur zu Fuss, wenn sie SEHR arm sind. In diesem Fall tragen sie eine Tragstange mit mindestens 2 grossen vollen Koerben , um irgendwas zu verkaufen. Das bedeutet, dass nur Touristen versuchen, eine Strasse zu Fuss zu ueberqueren. Diese weissen Nasen sind auch der irrigen Ansicht, dass Zebrastreifen was anderes sind, als exotische Bodenmalerei und man - wenn es ausnahmsweise mal eine Ampel gibt-man bei Gruen die Strasse ueberqueren kann. Ueberdies glauben die dummen Fremdem auch, dass Gehsteige zum Gehen da sind. So ein Unsinn! Gehsteige sind doch vor allem Mopedparkplaetze. Wenn zufaellig mal eine kleine Parkluecke da ist, kann man endlich gemuetlich auf den kleinen Plastiksesserln rumsitzen und essen und tratschen.Merkwuerdigerweise haben viele Geschaefte Auslagen. Deren Sinn ist uns bis jetzt verborgen geblieben - anschauen kann man sie jedenfalls nicht - Mopedparkplatz, siehe oben. Wahrscheinlich sind die Auslagen einfach eine Tradition aus kolonialer Zeit.
Mit dem Sipp sind wir endlich ordentliche Verkehrsteilnehmer.Den Sipp fuegen wir der Liste aller benuetzten Verkehrsmittel hinzu. In unserer Liste fehlt nur (das sowieso hoffnungslos veraltete) Fahrrad.
Wir fahren in den Nordosten, Richtung chinesische Grenze. Der Fahrer ist jung und schneidig und unser Sipp rumpelt wirbelstauchend ueber die Loecher. Auf guten Strassen (ja gibts auch!) ist er ein bissel deplatziert mit 50km/h Hoechstgeschwindigkeit. Aber dafuer kann er volltoenend hupen und es regnet fast nicht herein. Nur bei schwerem Regen muss der Fahrer Gummischlapfen anziehen.Apropos Regen. Am Vortag unsres Trips regnet es in Hanoi in Stroemen, ein Taifun naht von Japan. Wir sind ein bissel skeptisch, aber am ersten Reisetag strahlt die Sonne und der Taifun ist offenbar noch ein wenig in Japan geblieben. Wir uebernachten im Ba Be Nationalpark. Ba heisst 3 (eine bekannte Biersorte heisst BaBaBa) und Be heisst See. Wir haben uns schon vor der reise auf Hotel festgelegt. Wir wollen lieber ein Hotelzimmer mit Dusche als " homestay". Homestay bedeutet Matratze in einem Haus , das einer Minderheitenfamilie gehoert. Da wir uns nicht zutrauen , die Sprache der Minderheit in einem Tag zu lernen( in dieser Gegend sind es hauptsaechlich Tay) ziehen wir Bett und Dusche dem sogenannten Kontakt vor.