Hyper User
Gruppe: Moderatoren (+M)
Beitraege: 367
seit: August 2001
Hanoi hat 3,5 Millionen Einwohner und 3 Millionen Mopeds. Mit dem Moped faehrt man auch auf den Markt,tratscht und verhandelt mit der Marktfrau- ohne abzusteigen. Der motor wird abgestellt, aber nur aus Sparsamkeitsgruenden.Gehsteige sind ausschliesslich Parkplaetze fuer Mopeds, man geht auf der Strasse - zwischen den fahrenden Mopeds. Ein Schlendern durch die fabelhafte Altstadt ist eigentlich unmoeglich. Wozu die Geschaefte Auslagen haben? Wir sinnieren ueber vershiedene Loesungen des Verkehrswahnsinns. Die oeffentlichen Busse jedenflls sind- soweit wir sehen koennen halbleer. Wir erfahren, dass seit 1. August keine Neuzulassungen in Hanoi und Saigon vergeben werden. Ausserdem gibts Plaene fuer Strassenbahnen. Im Moment jedenfalls ist Chaos. Die Altstadt ist wunderschoen, rund um den See(mitten in der Altstadt werden die Villen renoviert. Viele Geschaefte verfuehren zum Ankauf von Blusen und Hosen und,und....Wir widerstehen der Versuchung nicht und kaufen dies und das. Im Uebrigen beschaeftgt uns unser Kaffeeprojekt. Vietnamesischer Kaffee ist grossartig. Die kleinen Tropfgestelle haben wir schon erstanden. Aber welche Kaffeesorte mitnehmen? Nach einigem Suchen und Rumfragen finden wir ein Kaffee mit Sortenspeisekarte. Jetzt sind wir am Testen. Nummer 8 der Firma Trung Nguyen schmeckt besonders gut. Das Paket mit den in Saigon erstandenen Lackwaren ist wohlbehalten mit der Post in  Hanoi eingetroffen. Jetzt muessen wir bloss noch alles irgendwie im Flugzeug unterbringen ohne eine eigene Maschine chartern zu muessen.
Natuerlich vergessen wir nicht unsere touristischen Besichtigungspflichten. Der Literaturtempel ist besonders schoen. Hier wurden die Pruefungen fuer die kaiserlichen Beamten abgehalten.Besonders hervorragende Wissenschaftler und Lehrer bekommen einen Stein,der auf einer Schldkroete sitzt. Schilkroete deshalb, weil sie die Welt und ihre Ordnung traegt.
Einige Strassen weiter, der Eingang zum Ho Chi Minh Mausoleum Komplex. O je- es ist Samstag- eine lange, lange Schlange wartet vor dem Eingang, in der Sonne. Wir verzichten auf die einalsamierte Leiche. Ho Chi Minh selbst hatte testametarisch verfuegt, dass er verbrannt wird und an 3 Plaetzen (Nord-, Sued und Zentralvietnam)ein Teil seiner Asche in einer kleinen Gedenkstaette vergraben wird. Er fand, dass die grossen vietnamesischen Graeber viel zu viel Platz fuer die Landwirtschaft wegnehmen. Seinem Wunsch wurde nicht Rechnung getragen.
Das ethnologische Museum 8 km ausserhalb der Stadt mit franzoesischer Hilfe errichtet, zeigt alles Wissenswerte ueber alle Voelker Vietnams in moderner museumspaedagogischer Manier.Wir sind begeistert und verbringen gleich 4 Stunden dort. Das ist uns lieber als die vielen Touren, die in Hanoi zum "MInderheiten anschauen" angeboten werden. Wir wollen auch lieber in einem Hotel schlafen als " homestay " mit erzwungener Kommunikation via Dolmetsch und ungemuetlichen Matratzen und loechrigen Moskitonetzen.
Fuers Abendprogramm gibts wunderbare, ganz feine Restaurants, wir zahlen ungefaehr 20 $ fuer ein wirklich feines Essen in einer  franzoesischen Villa. Mit einer guten Flasche Wein wirds um 10$ teurer. Wir geniessen die Stadt. Das Wasserpuppentheater ist natuerlich auch ein Fixpunkt. In einem Wasserbecken fuehren die Marionettenartisten die unglaublichsten Kunststuecke mit ihren Puppen vor, begleitet von fremdartiger Musik und von Gesang, der das Geschehen kommentiert( danke ff fuer den Tipp).  
Auch in der Umgebung von Hanoi gibts viel zu sehen. Wir begen uns  mit einer Reisegruppe zur Perfume Pagoda. 60km suedlich von Hanoi faehrt man mit Ruderbooten auf Kanaelen inmitten von Reisfeldern zum Pagodenkomplex. Ueberall ragen die Kalkfelsen aus Boden. Im Kalk gibts bekanntlich Hoehlen und ein Tempel ist in einer solchen imposanten Tropfsteinhoehle. 1 Stunde ziemlich steiler Aufstieg Es hat geregnet, die Steine sind verdammt rutschig, die Sonne scheint nicht , trotzdem sind auch die fitesten Jungreisenden und wir natuerlich auch nach 5 Minuten in Schweiss gebadet.Wir lassen uns von unserem Guide ueber Buddhismus belehren und erfahren, dass es zu buddhistischen Feiertagen auf dem Kanal einen Stau gibt, weil so viele Leute zur Pagode wollen. Langsam schlittern wir den Weg von der Hoehle wieder runter, unser Guide huepft rasch von Stein zu Stein und ist bald unseren Blicken entschwunden, dass Runtergehen gefaehrlicher sein koennte als rauf- dieser Gedanke ist ihm fremd. Die ganz bequem am Flussufer liegende Pagode ist mindestens so schoen wie die Hoehle......na ja, wir haben etwas fuer unsere Fitness getan.
Ein weiterer Tag mit Herumstraeunen und gutem Essen in Hanoi ist angesagt.