Hyper User
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seit: August 2001
Eine Eisenbahnfahrt beginnt am Bahnhof. Der in Kalkutta ist riesig.Und es sind zwei nebeneinander. Wir landen zunaechst am falschen. Am richtigen sind  ungefaehr 1 % der Bevoelkerung Kalkuttas versammelt, die Haelfte davon beim Auskunftsschalter. (11 Millionen leben in Kalkutta). Auf unserem schoenen Computerfahrschein stehen viele Zahlen, wir erkennen, wieviel die Karte gekostet hat und wissen die Abfahrtszeit ,aber welche Plattform? Auf der Anzeigetafel stehen Buchstaben und Zahlen. Viele in gut leserlichem Hindi. Erstaunlicherweise finden wir nach einiger Zeit den Perron.Dort wartet ein Zug. Aber, wo ist unser Abteil? Mehrere Menschen, die sich unseres Gepaecks "annehmen"wollen- vielleicht um es zu tragen? geben die unterschiedlichsten Auskuenfte- einer deutet beharrlich zum Himmel. Endlich nimmt  sich ein kompetenter Mensch unseres Problems an, wir gehen 1km zurueck und erreichen unseren Waggon eine dreiviertel Stunde nach unsrem Eintreffen am Bahnhof. Liegewagen. Das bedeutet, dass man irgendwie zu Decken, Leintuechern .... kommen muss. Dieses Problem wird in Indien so geloest: Fuer einen Waggon fuer ca 80 Leute, besetzt mit ca 50 Leuten sind 3 Menschen mit  der Ausgabe beschaeftigt. Wir ahnen langsam, wieso Inder so begabte Computerspezialisten sind- sie koennen jeden Arbeitsschritt in winzige Einheiten zerlegen ...........Also: Einer kann lesen, er geht wichtig mit einem Computerausdruck herum und vergleicht die Anzahl der Leute, die grade dasitzen mit seinem Zettel, was zu Problemen fuehrt, wenn jemand gerade nicht dort sitzt, wo er gemaess dem Zettel sitzen soll. Nach angemessener Zeit sind die Vorarbeiten erledigt und die Nummer drei in der Hierarchie wird darueber informiert, dass er fuers erste Abteil 3 Polster  ueberziehen muss, diese werden der Nummer 2 ueberreicht ,die  diese unter gestrenger Aufsicht von Nummer 1, dem Zettelmann ,auf die Betten des ersten Abteils plaziert.Derselbe geordnete Ablauf geht nun vor sich mit 2 Leintuechern(werden gleichzeitig gebracht!!!!!!!!!) und einer Decke. Wenn dabei kein Fehler aufgetreten ist, alles wird nochmals vom Zettelmann konrtolliert und nachgezaehlt, kann der Vorgang beim zweiten Abteil  von neuem beginnen. Ja, aber man hat wirklich viel Zeit, denn fuer die 650km von Kalkutta nach Varanasi braucht der Zug gut 13 Stunden. In der Frueh haben wir dann froehlich alle Polster und Leintuecher und Decken irgendwohin geschmissen, damit  wir gemuetlich sitzen koennen. Niemanden hat das auch nur im geringsten gestoert!